Telekom-Chef: "Wir werden aggressiver im Markt auftreten"
Stand: 10.08.2012
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Bonn - Mit erhöhten Investitionen will die Deutsche Telekom die Marktführerschaft im deutschen Mobilfunkmarkt vom Rivalen Vodafone zurückgewinnen. Telekom-Chef René Obermann sagte am Donnerstag bei der Präsentation der Quartalszahlen: "Ich bin mit dem Marktanteil nicht zufrieden. Wir wollen mehr und werden aggressiver im Markt auftreten." Vodafone hatte die Telekom im ersten Quartal dieses Jahres überholt und den Vorsprung auch im zweiten Quartal verteidigt.
Auch auf dem US-Markt will der Konzern zusätzliches Geld in die Hand nehmen, um den Kundenschwund bei der kriselnden Mobilfunktochter T-Mobile USA zu stoppen. Allein im zweiten Quartal verlor die US-Tochter 205.000 Kunden - auch deshalb, weil sie als einziger großer Mobilfunkbetreiber in den USA ihren Kunden bislang das iPhone von Apple nicht anbieten kann.
Trotz der Probleme im Mobilfunk und der anhaltenden Eurokrise sieht Obermann den größten deutschen Telekommunikationskonzern aber auf gutem Weg. "Natürlich gibt es weiterhin Herausforderungen für uns, aber gerade im Vergleich mit unseren Wettbewerbern schlagen wir uns sehr ordentlich", sagte der Vorstandsvorsitzende. Ausdrücklich bekräftigte Obermann die Gewinnprognose des Konzerns für das Gesamtjahr: "Wir halten unser Wort."
Tatsächlich gelang es dem Ex-Monopolisten im ersten Halbjahr, die seit Jahren zu verzeichnenden Umsatzverluste deutlich zu verringern. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sank der Umsatz lediglich um 0,9 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro. Im Jahr 2011 hatte der Umsatzrückgang noch sechs Prozent betragen. Dabei profitierte der Konzern allerdings auch von Währungseffekten - vor allem dem starken Dollar.
Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verringerte sich durch Sondereffekte im ersten Halbjahr um 12,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss erhöhte sich dagegen um 2,9 Prozent auf 852 Millionen Euro.
T-Aktie rutscht ins Minus
In Deutschland büßte der Ex-Monopolist vor allem im klassischen Festnetz-Geschäft weiter an Boden ein. Auch die Service-Umsätze im Mobilfunk waren rückläufig. Gleichzeitig meldete der Konzern aber starkes Wachstum bei den mobilen Datenumsätzen und beim konzerneigenen TV-Angebot "Entertain". Im übrigen Europa litt der Konzern unter der weiteren Eintrübung der wirtschaftlichen Situation in vielen Ländern sowie regulatorischen Eingriffen und musste Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen. T-Mobile USA litt zwar weiter unter Kundenschwund, konnte aber dank erheblicher Effizienzsteigerungen seine Profitabilität deutlich verbessern.
Obermann bekräftigte ausdrücklich die Prognose des Konzerns für das Gesamtjahr. Die Telekom erwartet demnach 2012 ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 18 Milliarden Euro. Das Ergebnis läge damit knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Die Börse konnte der Telekom-Chef mit dieser Ankündigung allerdings nicht beeindrucken. Nach Bekanntgabe der Zahlen verlor die T-Aktie zeitweise mehr als 3 Prozent an Wert.