Telefónica schluckt E-Plus: Was Verbraucher jetzt wissen müssen

Was könnte Bestandskunden erwarten?

Die bestehenden Verträge sollen trotz des Eigentümerwechsels gültig bleiben. Über mögliche Vertragsänderungen müssen die Kunden durch den Anbieter informiert werden. Betreffen die Änderungen wesentliche Vertragsbestandteile, wird ein Widerspruchs- oder Sonderkündigungsrecht gestattet. Wesentliche Änderungen würden beispielsweise die vertraglich festgehaltenen Kosten sowie die vereinbarten Leistungen betreffen. Das bedeutet, dass Kunden widersprechen oder kündigen können, wenn zum Beispiel ein im Tarif inklusives Datenvolumen plötzlich gestrichen werden soll.

Wie funktionieren Sonderkündigungs- und Widerspruchsrecht?

Im Fall des Sonderkündigungsrechts dürfen Kunden außerordentlich und außerhalb von vereinbarten Laufzeiten und Fristen kündigen. Vom Widerspruchsrecht spricht man, wenn der Kunde Preiserhöhungen oder einer Änderung der Leistungen innerhalb einer Frist widersprechen kann. Diese Frist müssen die Provider ihren Kunden im Zuge der Information über Vertragsänderungen mitteilen. Der Haken aus Verbrauchersicht: Bei einem Widerspruch darf auch der Anbieter seinerseits den Vertrag innerhalb der im Vertrag vereinbarten Fristen kündigen.

Werden Tarife perspektivisch teurer oder günstiger?

Die nächsten Monate werden zeigen, wie sich die Preise entwickeln. Für Verbraucher lohnt es sich immer, den Markt im Blick zu behalten und Angebote zu vergleichen. Immerhin muss Telefónica als Auflage der Übernahme Netzkapazitäten an Drittanbieter abgeben. Der Wettbewerb könnte nach den Wünschen der EU-Kommission durch den Neueintritt eines potenziellen vierten Netzbetreibers, wie beispielsweise Drillisch, angetrieben werden. Neben Drillisch würden die abgegebenen Frequenzbereiche auch an die beiden Konkurrenten Deutsche Telekom und Vodafone übergehen.

Wird sich an den Netzen etwas ändern?

Inwieweit die Anbieter ihre Netzkapazitäten zusammenlegen und Kunden dann von besseren Verbindungen profitieren können, ist derzeit noch offen. Gerade das E-Plus-Netz hatte in der Vergangenheit in Tests meist hintere Plätze belegt. Verivox-Telekommunikationsexperte Sven Ehrmann meint: „In Sachen Netzqualität dürfte die Fusion für Kunden mehr Vor- als Nachteile haben. Denn das O2-Netz hat in den letzten Tests deutlich besser abgeschnitten als noch vor einiger Zeit, und zumindest teilweise werden davon künftig auch E-Plus-Kunden profitieren – etwa beim mobilen Internet und schnellen LTE-Verbindungen.“

Was wird aus den zahllosen Mobilfunkmarken von E-Plus und Telefónica?

Telefónica Deutschland ist hierzulande vor allem durch seine Kernmarke O2 bekannt, realisiert aber auch Mobilfunk-Discountmarken wie Fonic, Lidl Mobile oder Tchibo Mobil. Unter eigenem Namen verkauft E-Plus schon lange keine neuen Verträge mehr, sondern konzentriert sich auf die Marke Base und steht hinter Angeboten wie Simyo, Blau oder Aldi Talk (Medion Mobile). Ob die Marken derart weiterbestehen, ist noch unklar.

Welches Unternehmen ist mein Ansprechpartner?

Verantwortlicher Ansprechpartner für den Verbraucher ist immer der Vertragspartner. Diesen finden die Kunden in ihrem Vertrag und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Provider. Bleibt die Marke des Vertragspartners nicht bestehen, gehen bei der Übernahme alle Rechten und Pflichten auf den neuen Eigentümer über.