Technikchef will Telekom in Innovationsunternehmen verwandeln
Stand: 16.02.2011
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Barcelona - Technikvorstand Edward Kozel will aus der Deutschen Telekom ein Innovationsunternehmen machen. Bereits in fünf Jahren soll knapp die Hälfte des Umsatzes aus neuen Dienstleistungen außerhalb des traditionellen Geschäfts mit Festnetz und Mobilfunkgesprächen stammen. "Das ist organisch nicht zu schaffen", erklärte Kozel gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Mittwoch in Barcelona. "Wir brauchen Ideen. Was wir nicht selbst schaffen, müssen wir von außen hereinholen. Das machen wir über Kooperationen und Zukäufe."
Bei neuen Produkten war die Telekom oft glücklos. Zum Beispiel mit dem Prestigeprodukt Entertain, welches Fernsehen und Filme über das Internet anbietet. Bisher hat die Telekom nur etwa 1,5 Millionen Kunden für dieses Produkt gefunden. Kozel, der seit Mai vergangenen Jahres im Telekom-Vorstand sitzt, will hier stark investieren und noch in diesem Jahr eine Reihe von Neuerungen vorstellen.
Kozel will die eigene Entwicklung, Kooperationen mit Universitäten und Startup-Unternehmen sowie eingekaufte Technik zu einem runden Forschungspaket zusammenführen. 200 Millionen Euro beträgt das Forschungs- und Entwicklungsbudget. Zukunftsweisende Forschung betreibt die Telekom in Laboren, die mit verschiedenen Universitäten zusammenarbeiten. Kerninstrument für marktnahe Produkte aber ist die Beteiligungsgesellschaft T-Ventures. Sie nimmt 750 Millionen Euro in die Hand, um bei Startups einzusteigen und der Telekom den Zugang zu neuer Technik zu sichern.
Diese Kleinunternehmen mit den guten Ideen sitzen laut Kozel größtenteils in Kalifornien. "Das Interesse der Startups für einen Schulterschluss mit der Telekom ist groß. Was wir ihnen bieten, ist Verbreitung, besonders in Europa, und natürlich einen Umsatzstrom."
Kozel will aber auch in der Telekom selbst eine Innovationskultur schaffen. "Ich möchte, dass die Telekom mehr Risiken eingeht", sagte er. Nicht in großen Fragen, aber in kleinen. Entscheidungen für Produkte und Neuerungen sollen schneller getroffen werden. Falsche Schritte will er rückgängig machen und so flexibler auf den Markt reagieren. "Wenn Telekomunternehmen sich nicht auf diese Innovationskultur einstellen, werden sie nicht überleben."