Studie: Gefahr durch Spionage-Software im Internet stark gestiegen
Stand: 22.04.2008
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London (dpa) - Die Bedrohung durch Spionage-Software aus dem Internet hat einer Studie zufolge weltweit weiter drastisch zugenommen. Im zweiten Halbjahr 2007 sei die Zahl der durch sogenannte Trojaner und entsprechende Download-Programme infizierten Rechner um 300 Prozent gestiegen, geht aus einer Untersuchung hervor, die der Softwarekonzern Microsoft am Dienstag in London vorstellte.
In Deutschland liegt der Studie zufolge die Infektionsquote durch Schnüffelsoftware zwar niedriger als im internationalen Durchschnitt - während die USA, China und Großbritannien im internationalen Vergleich die ersten drei Plätze einnehmen, rangiert Deutschland auf Platz sieben. Doch auch hierzulande nimmt die Verbreitung von "Trojanischen Pferden" und "Trojanischen Downloadern" rapide zu, während traditionelle Viren und Würmer an Verbreitung verlieren.
"Trojanische Pferde" sind Programme, die sich als ungefährliche Software tarnen, aber im Hintergrund heimlich eigene Aufgaben ausführen. Der Anteil der "Trojanischen Downloader", also Programmen, die Schad-Software über speziell präparierte Internetseiten auf die Rechner einschleusen, lag in der zweiten Jahreshälfte 2007 bereits bei 51,87 Prozent gegenüber 38,13 Prozent im ersten Halbjahr. "Diese Entwicklung ist besorgniserregend", sagte Jansen.
Unter den registrierten Fällen von infizierten Rechnern kamen Würmer im Gesamtjahr 2007 in Deutschland lediglich auf einen Anteil von 4,89 Prozent. Auch Angriffe mit sogenannten Phishing-Mails, bei denen der Nutzer auf fingierte Websites geleitet und aufgefordert wird, persönliche Daten einzugeben, spielen in Deutschland eine weniger große Rolle, da 75 bis 80 Prozent dieser Mails in englischer Sprache verfasst seien. Dagegen fanden die Sicherheitsspezialisten mit 47,16 Prozent die weitaus meisten Angriffe durch "Trojanische Downloader". "Trojanische Pferde" hatten bei Schad-Software einen Anteil von 25,63 Prozent.
Microsoft veröffentlicht seit zwei Jahren halbjährlich den "Security Intelligence Report". Als Daten-Basis dienen weltweit mehr als 450 Millionen Computer. Die Informationen zieht Microsoft aus mehreren Quellen. Unter anderem ermittelt das Unternehmen, wie viel und welche Art Schad-Code etwa durch Sicherheits-Programme wie Microsofts OneCare oder das "Malicious Software Removal Tool" sowie Software-Updates von Microsoft gefunden und beseitigt werden.