Studie: 56 Prozent suchen im Ausland nach Online-Schnäppchen
Stand: 07.03.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Frankfurt/Main - Beim Online-Shopping sind die Deutschen flexibel. Wenn es um echte Schnäppchen geht, kaufen sie auch gerne über die deutschen Grenzen hinaus ein. Eine Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hat jetzt ergeben, dass 56 Prozent der deutschen Online-Shopper schon einmal bei einem ausländischen Anbieter bestellt haben. Bei den 18- bis 39-Jährigen waren es bereits zwei Drittel.
Preis und Verfügbarkeit sind ausschlaggebend für Bestellung
Vor allem Kleidung und Schuhe werden der Umfrage zufolge gerne im Ausland gekauft, aber auch Bücher, Musik, Filme und Videospiele. Die wichtigsten Gründe für den grenzüberschreitenden Einkauf sind bessere Preise - das sagen knapp zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) - sowie die Verfügbarkeit von Waren, die in deutschen Shops nicht erhältlich sind (53 Prozent). Besonders beliebt bei den Internet-Shoppern sind der Umfrage zufolge Online-Shops aus Großbritannien und den USA.
"Deutsche Online-Händler müssen auf der Hut sein, ihre Kundschaft nicht an die Konkurrenz aus dem Ausland zu verlieren", warnte angesichts dieser Zahlen der PwC-Handelsexperte Gerd Bovensiepen.
Bedenken wegen Garantie und Widerruf
Nur 13 Prozent der befragten deutschen Verbraucher lehnten den Einkauf in einem ausländischen Online-Shop bei der Umfrage kategorisch ab. Bedenken gibt es vor allem in Hinblick auf Garantie, Gewährleistung und Widerruf, wegen hoher Versandgebühren und der Unklarheit bei den Zollgebühren.
Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Befragten gaben an, dass die Einführung eines europäischen Gütesiegels, das die Qualität der Online-Anbieter überprüfe, ihre Bereitschaft erhöhen würde, im Ausland zu bestellen.
Mehrheit mit Auslandseinkäufen zufrieden
Knapp zwei Drittel der Auslands-Shopper (64 Prozent) gaben an, dass sie mit ihren Einkäufen im Ausland zufrieden waren. Ein Drittel berichtete über schlechte Erfahrungen. Geklagt wurde vor allem über längere Lieferzeiten und unerwartete Zollgebühren. Eine gute Produktqualität attestierten nur etwas mehr als die Hälfte der Auslands-Shopper (56 Prozent) ihren Einkäufen.
Deutsche Online-Händler sollten aufrüsten
Nach Einschätzung des PwC-Handelsexperten sollten die deutschen Online-Händler versuchen, die ausländische Konkurrenz mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Dazu gehörten natürlich wettbewerbsfähige Preise. "Noch wichtiger ist jedoch ein breites und attraktives Produktangebot", sagte Bovensiepen. Denn die große Mehrheit der Auslands-Shopper habe angegeben, dass sie auf den Kauf im Ausland verzichten würden, wenn die gewünschte Ware auch in einem deutschen Shop zu kaufen sei.
Doch biete der grenzüberschreitende Online-Handel auch große Chancen für die deutschen Internet-Händler, betonte Bovensiepen. In Italien planten beispielsweise 90 Prozent der Online-Käufer, in den kommenden zwölf Monaten in einem ausländischen Shop einzukaufen. In Spanien und der Schweiz seien es 84 Prozent. Hier könnten sich die deutschen Händler neue Kundengruppen erschließen.