Software-Piraterie in Deutschland nahm drastisch zu
Stand: 10.06.2002
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München (md/dpa) - Die Software-Piraterie in Deutschland hat nach einer Untersuchung des Branchenverbandes Business Software Alliance (BSA) im vergangenen Jahr drastisch zugenommen. Mit einem Schaden von rund 762 (2000: 649) Millionen Euro belegte Deutschland in Europa den ersten Platz bei der Software-Fälschung, teilte die BSA am Montag in München mit. Der Anteil illegal genutzter Software sei hier um sechs Prozentpunkte auf 34 Prozent gestiegen.
Auch weltweit sei die Zahl der Raupkopien im zweiten Jahr in Folge gewachsen. Sie liegt der Untersuchung zufolge jetzt bei 40 Prozent. Der Schaden für die globale Volkswirtschaft ging jedoch auf 10,97 (12,26) Milliarden Dollar zurück. Die BSA beruft sich dabei auf eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts IPR.
Der Verband, in dem sich führende Software-Hersteller für Urheberrecht und Internet-Sicherheit engagieren, sieht einen direkten Zusammenhang zwischen der Wirtschaftsschwäche in Deutschland und der Zunahme der Software-Piraterie. "Gerade in rezessiven Zeiten meinen Unternehmen, Kosten senken zu können, wenn sie illegale Software einsetzen", sagte Georg Herrnleben, Regional-Manager für Zentraleuropa.
In West-Europa habe Deutschland den ersten Rang in der Schadensbilanz in den vergangenen acht Jahren nur einmal, 1999, an Grossbritannien abgegeben. Inzwischen habe Grossbritannien aber den Schutz legaler Software verstärkt und so den Piraterie-Schaden eingedämmt. 2001 war die Schadenssumme mit 291 Millionen Dollar nicht einmal halb so hoch wie in Deutschland.
Die Software-Hersteller fordern deshalb höhere Schadenersatzregelungen zur Abschreckung der Software-Piraten für Deutschland und eine Harmonisierung der europäischen Rechtsprechung. Gerade durch das Internet werde es zunehmend schwieriger, die international agierenden Raubkopierer zu verfolgen.
Die höchsten Quoten illegal kopierter Software registrierte der Verband in Vietnam (94 Prozent), China (92 Prozent) und Indonesien (88 Prozent). In Osteuropa stieg der Anteil unlizenzierter Programme den Angaben nach um 4 auf 67 Prozent.