SMS - Chat - E-Mail: Facebook bündelt Kommunikationswege
Stand: 16.11.2010
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San Francisco - E-Mail, Chat, SMS: Das Soziale Netzwerk Facebook will die verschiedenen digitalen Kommunikationswege auf seiner Online-Plattform bündeln. Nutzer des Netzwerkes sollen mit ihren Kontakten wie auch mit Nicht-Mitgliedern über alle Kanäle und Endgeräte kommunizieren können. Eingehende SMS, Chats und E-Mails laufen dann alle in einem Postfach ein. Das neue System werde schrittweise den Mitgliedern zur Verfügung gestellt, wie das Unternehmen am Montag in San Francisco mitteilte. Bis dato konnten Nutzer des weltweit größten Netzwerks nur innerhalb von Facebook Nachrichten austauschen.
Jeder Nutzer erhält auf Wunsch eine E-Mail-Adresse mit der Endung @facebook.com. Dennoch wollte Facebook-Chef Mark Zuckerberg das neue System nicht als "E-Mail-Killer" bezeichnen. Das System verzichte beispielsweise auf typische Elemente wie Betreffzeilen, erklärte Chefentwickler Andrew Bosworth: "Wir haben es mehr wie einen Chat gestaltet." Ziel sei, dass der Nutzer nicht darüber nachdenken müsse, welche Technologie er benutze.
Mit dem neuen System verstärkt Facebook seine Bemühungen, sich als Zentrale im Internet zu etablieren - schon heute verbringen die Nutzer dort mehr Zeit als auf jeder anderen Website. Darunter leiden könnten E-Mail-Anbieter - unter anderem auch Google, dessen Dienst Gmail vor allem in den USA sehr beliebt ist.
Beim neuen Facebook-Feature werden alle Konversationen mit einer Person an einem Ort zusammengeführt und können dauerhaft archiviert werden. Als Beispiel nannte Bosworth die Nachrichten, die man mit seinem Partner austausche - vom ersten "Nice to meet you" (Schön Dich zu sehen) bis zur Frage, wer die Kinder vom Fußball-Training abhole. Zur Kapazität des Postfachs äußerte er sich jedoch nicht.
Nachdem Facebook in der Vergangenheit immer wieder mit Datenschützern aneinandergeriet, dürfte diese Konzentration von Informationen wieder Fragen aufwerfen.Anders bei einigen früheren Produkteinführungen kündigte Facebook von vornherein strenge Datenschutzeinstellungen an. Nutzer können beispielsweise festlegen, dass E-Mails von Absendern, die nicht zu ihren Kontakten gehören, automatisch blockiert werden. "Anstatt sich Sorgen zu machen, dass die Mail-Adresse an die Öffentlichkeit gelangt, kontrolliert man jetzt, wer einen erreichen kann", erklärte das Unternehmen in seinem Blog.
Neben den Nachrichten wird Facebook laut Facebook-Chef Zuckerberg auf den Nutzer zugeschnittene Werbung einblenden, wie dies auf der Plattform bislang bereits der Fall ist. Der Inhalt der Konversationen werde dafür aber nicht ausgewertet.
Mit der Integration verschiedener Kommunikationsformen hat das Soziale Netzwerk sogleich Erinnerungen an den Dienst Google Wave hervorgerufen. Damit wollte der Internet-Riese die digitale Kommunikation und Kooperation neu erfinden - jedoch ohne Erfolg: Google stellte das ehrgeizige Projekt im Sommer ein.
An dem System haben nach Unternehmensangaben 15 Programmierer rund ein Jahr gearbeitet. Die neue Funktion sei das bislang aufwendigste neue Feature, das Facebook je eingeführt habe.
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