Smartphones mit neuer Android-Version lassen auf sich warten
Stand: 08.12.2011
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Berlin - Viele Android-Anhänger wartens bereits sehnlich auf die neue Version des Betriebssystems. Doch neue "Ice Cream Sandwich"-Smartphones lassen noch auf sich warten.
Die neue Android-Version 4.0 lockt Smartphone-Nutzer mit einer aufpolierten Benutzeroberfläche und einigen neuen Funktionen. Doch wer das aktuelle Betriebssystem mit dem Beinamen Ice Cream Sandwich (Eiswaffel) haben will, muss wohl noch warten, wie eine Umfrage des dpa-Themendienstes unter den wichtigsten Herstellern zeigt. Und manches populäre Modell wird womöglich gar kein Update bekommen.
Funktionsvielfalt Schuld an Wartezeit
Die Verzögerung ist ein Preis der Vielfalt: Eine ganze Reihe Hersteller baut Android-Handys, und jeder erweitert die Google- Software um eine eigene Oberfläche oder zusätzliche Features. "Dieser Funktionsumfang unterscheidet unsere Produkte vom Wettbewerb", erklärt der Deutschland-Chef von Motorola, Ralf Gerbershagen, stellvertretend für die Strategie der gesamten Branche. Motorola bietet beispielsweise ein "Business-Ready"-Paket, das die Androiden für Geschäftsleute aufrüsten soll.
Die Folge: Bevor eine neue Android-Version installiert werden kann, müssen die Programmierer des jeweiligen Google-Partners ran. "Wenn ein Update ansteht, nimmt sich unser zuständiges Projektteam die Zeit, um die neue Version des Android-Betriebssystems darauf anzupassen, um sicherzustellen, dass alles später reibungslos funktioniert", erklärt Gerbershagen.
Galaxy Nexus ist erstes Eiswaffel-Phone
Google benennt sein Mobil-Betriebssystem nach Süßspeisen. Die erste in Deutschland verfügbare Version 1.5 hieß Cupcake. Für Smartphones ist derzeit Android 2.3 mit dem Beinamen Gingerbread (Lebkuchen) aktuell. Anfang 2011 kam zudem die auf Tablet-Computer zugeschnittene Version 3.0 auf dem Markt, die Honeycomb (Honigwabe) heißt. Ice Cream Sandwich führte diese beiden Zweige wieder zusammen.
Das erste Eiswaffel-Handy kommt von Samsung: Das Galaxy Nexus demonstrierte bei der Präsentation im Oktober 2011, was Android 4.0 alles kann. Erste Geräte sind seit Dezember 2011 in Deutschland im Verkauf. Darüber hinaus gibt der südkoreanische Elektronik-Riese keine Informationen, welche Geräte wann die neue Version bekommen. Allerdings hat die britische Samsung-Tochter bereits per Twitter mitgeteilt, dass das Galaxy S II Android 4.0 bekommt.
Motorola plant Update für Droid Razr
Motorola wird zunächst sein neues Flaggschiff Droid Razr mit einem Update versehen - "voraussichtlich im ersten Halbjahr 2012". Das auf Robustheit getrimmte Gerät wird aber erst einmal nur mit der Android-Version Gingerbread ausgeliefert. Details zu anderen Smartphones will der US-Hersteller sechs Wochen nach Veröffentlichung des Quellcodes bekanntgeben. Da Google erst kürzlich mit dem Hochladen begonnen hat, müssen Nutzer also mindestens bis zum Jahreswechsel 2011/2012 auf Informationen warten. Die 2011 herausgebrachten Geräte haben laut Motorola alle Android 2.3 an Bord.
Google übernimmt derzeit Motorolas Mobilfunksparte Mobility - womöglich wird das Urgestein der Branche künftig schneller an Updates kommen. Da die Transaktion aber noch nicht abgeschlossen ist, müssen auch Motorola-Nutzer sich weiter in Geduld üben.
Andere Hersteller sind noch unsicher
HTC äußert sich noch sehr vage - "ab Frühjahr 2012" sollen diverse Geräte Ice Cream Sandwich bekommen, etwa das Sensation mit den Ablegern XL und XE sowie das HTC Evo 3D. Verkaufsschlager wie das HTC Wildfire und Desire bekommen jedoch zunächst keine System- Auffrischung. Das taiwanische Unternehmen verspricht aber, sein "Produktportfolio kontinuierlich zu verbessern und Updates mit Ice Cream Sandwich für weitere Geräte frühzeitig anzukündigen".
Sony Ericsson will alle Android-Smartphones, die 2011 auf den Markt gekommen sind, von der momentan installierten Version 2.3.4 auf 4.0 aktualisieren. Wann die Modelle der Xperia-Reihe die Software bekommen, gibt das Unternehmen in seinem Blog bekannt. Davon profitieren unter anderem das Xperia X10, Xperia Neo und Xperia Play. Auch LG vertröstet die Nutzer - noch könne man nichts zu den geplanten Updates sagen.
Info-Kasten: Was steckt Neues in der Eiswaffel?
Bei Ice Cream Sandwich hat Google die Oberfläche gründlich überarbeitet und etliche neue Funktionen integriert. So lässt sich die Kamera aus dem Standby-Modus aktivieren und kann zum Entsperren erkennen, ob auch tatsächlich der Besitzer das Smartphone in der Hand hält und nicht jemand anders ("Face Unlock"). Nutzer von Smartphones mit der Nahfunktechnik NFC sollen zudem sehr einfach Dateien austauschen können. Eine wichtige Neuerung betrifft die Apps: Da Google die Software-Stränge für Smartphones und Tablets vereint hat, müssen Entwickler ihre Anwendungen nicht mehr an beide Gerätegattungen anpassen - das soll für mehr Auswahl sorgen. Auch Hardware-Hersteller können sich auf eine Version konzentrieren.