Smartphones: Kurzsichtigkeit bei Kindern soll zunehmen
Stand: 28.09.2015
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Berlin - Die deutschen Augenärzte rechnen mit einem Anstieg der Kurzsichtigkeit bei Kindern. Schuld sei vor allem die verbreitete Nutzung digitaler Medien. Die Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) begründete dies am Donnerstag in Berlin mit den veränderten "Spiel- und Freizeitaktivitäten mit vermehrter Nutzung von Smartphones und iPads". Aber auch das intensive Lernverhalten in Räumen mit wenig Tageslicht habe Auswirkungen. "Zusammengefasst lautet die wichtigste Empfehlung: mehr Spielplatz, weniger Smartphone", erklärte DOG-Experte Wolf Lagrèze.
Experten beobachten weltweit eine deutliche Zunahme der Kurzsichtigkeit, auch Myopie genannt. Besonders die asiatischen Länder sind demnach von dem unscharfen Sehen in der Ferne betroffen. In China seien in manchen Regionen bis zu 90 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kurzsichtig. Den Experten zufolge verbringen in Asien Kinder viele Stunden täglich am Schreibtisch, um den Anschluss im Bildungsbereich nicht zu verpassen. Auch digitale Medien werden dort viel genutzt.
"Wir rechnen aber auch hierzulande mit einem starken Anstieg", erklärte Lagrèze. Der Freiburger Augen-Experte rät Eltern, die Online-Nutzung ihrer Kinder zu kontrollieren und gegebenenfalls zu dosieren. Auch Tageslicht schütze vor Brillenbedürftigkeit, wie Studien aus Taiwan zeige.
"Untersuchungen belegen, dass es mindestens zwei Stunden Aufenthalt im Freien pro Tag sein sollten, wobei Lichtstärken von mindestens 10.000 Lux erreicht werden sollten", erklärte Lagrèze. Ein gut beleuchteter Klassenraum bringe es auf maximal 500 Lux. In Deutschland sind nach Angaben der DOG derzeit 35 bis 40 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kurzsichtig.