Sky-Aktionäre bangen um Bundesliga-Rechte
Stand: 04.04.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
München - Der Bieterstreit um die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga setzt dem Pay-TV-Sender Sky zu. Auf der Sky-Hauptversammlung am Dienstag in München wollte sich der Vorstand nicht zu dem laufenden Verfahren äußern. Die im MDAX notierte Sky-Aktie büßte zunächst weiter an Wert ein, bis zum Abend lag sie jedoch leicht im Plus bei 1,96 Euro. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" will Sky für die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga ab 2013 jeweils 360 Millionen Euro zahlen - das sind 70 Millionen Euro mehr als bisher.
Auf der Hauptversammlung machten die Vertreter der Kleinaktionäre deutlich, wie wichtig die Fußball-Bundesliga für den Sender sei. Sie fragten, wie der Sender auf einen Verlust der Bundesliga-Rechte reagiere. Sky-Vorstandsmitglied Holger Enßlin hielt sich bedeckt und wies nur daraufhin, dass das Unternehmen seit vielen Jahren ein "verlässlicher Partner der Bundesliga" sei und das auch bleiben wolle.
Die Telekom will angeblich alle Übertragungsrechte für die Jahre 2013 bis 2017 kaufen und dafür mehrere Hundert Millionen Euro bieten. Gäbe ihr die Deutsche Fußball-Liga (DFL) den Zuschlag, wäre Sky erst einmal aus dem Rennen und müsste versuchen, die TV-Rechte bei dem Bonner Konzern einzukaufen.
Sky will 2013 schwarze Zahlen schreiben
Unabhängig von der Entscheidung über die Bundesliga-Übertragungsrechte strebt Sky in den kommenden zwei Jahren die Gewinnzone an. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle 2013 positiv ausfallen, sagte Sky-Finanzvorstand Steven Tomsic. In diesem Jahr will das Unternehmen das Minus weiter verringern. 2011 steigerte Sky das Ebitda um 42 Prozent auf minus 155 Millionen Euro, wie Tomsic weiter sagte. 2010 lag der Verlust bei 269 Millionen Euro.
Im vergangenen Jahr erzielte Sky laut Vorstandschef Sullivan "das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte". Die Zahl der Kunden sei 2011 auf mehr als drei Millionen gestiegen, darunter seien 359.000 neue Abonnenten gewesen. Knapp ein Drittel der Sky-Kunden beziehen den Angaben zufolge das Premium-HD-Angebot. Der Abosender will dieses Angebot weiter ausbauen und die Zahl der HD-Sender von 42 auf über 60 steigern.
"Am Tropf von Murdoch"
Alice Wotsch von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) bezeichnete das vergangene Jahr zwar als erfolgreich. Sie lobte das bessere Ergebnis und den Rückgang der Kündigungsquote von 16 Prozent in 2010 auf elf Prozent in 2011. Sie kritisierte jedoch, dass Sky weiter rote Zahlen schreibe und noch immer "am Tropf von Rupert Murdoch" hänge. Außerdem frage sie sich, wie das Unternehmen für den Poker um die Bundesliga-Rechte gerüstet sei. Sie könne nur hoffen, dass das Bieterverfahren für Sky positiv ausgehe.
Daniel Bauer von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) kritisierte ebenfalls, dass Sky noch auf die finanzielle Unterstützung von Großaktionär Murdoch angewiesen sei. Kleinaktionär Georg Eppinger sagte: "Sky geht weiterhin am Stock." Außerdem stimmten ihn "die Schlagzeilen zur Fußball-Bundesliga nachdenklich".
Sky-Analyst Frank Neumann vom Bankhaus Lampe sagte nach der Hauptversammlung, die Unsicherheit über die Bundesliga-Rechte werde den Kurs weiterhin belasten. Sky sei auf diese dringend angewiesen. Bekäme die Telekom den Zuschlag drohe ein Kurseinbruch.
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