Sind Smartphones schädlich für die Augen?
Stand: 18.01.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
München - Nahezu jeder Deutsche hat ein Smartphone. Auch Kinder besitzen im Schulalter häufig schon ein eigenes Telefon. Experten meinen, dass die intensive Benutzung von Smartphones zu einer merklichen Steigerung der Kurzsichtigkeit in Deutschland führen wird. Aktuell sind in Deutschlen rund 40 Prozent der Bevölkerung kurzsichtig, betonte der Leiter der Höheren Fachschule für Augenoptik in Köln, Wolfgang Wesemann. "Aber das geht auf jeden Fall weiter", sagt er bei der Optikmesse opti am Freitag in München.
Rasanter Anstieg in Asien
In Asien habe sich der Anteil der Kurzsichtigen in den großen Metropolen innerhalb weniger Jahre von 20 auf 80 Prozent erhöht. Diese rasante Entwicklung könne nur mit gesellschaftlichen Veränderungen zusammenhängen. "Das kann auf keinen Fall eine genetische Entwicklung sein, sondern eine Veränderung der Lebensumstände." Eine wichtige Rolle spiele dabei auch der Mangel an Tageslicht, der mit dem Lebensstil in den asiatischen Metropolen verbunden sei. In China würden deshalb in Schulen schon Glasdächer gebaut, um mehr Licht in die Räume fallen zu lassen.
Sehtest gibt Aufschluss
Auch in Deutschland nehme der Anteil der Kurzsichtigen in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen zu. "Früher wurde man in der Schulzeit kurzsichtig und danach hat sich nichts mehr getan." Das habe sich inzwischen geändert. Angesichts dieser Entwicklung sollten aus seiner Sicht Sehtests für Autofahrer nicht nur für die Führerscheinprüfung Pflicht sein. "Ein Wiederholungstest wäre durchaus sinnvoll."
Anlässlich eines Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft im vergangenen Oktober in Berlin hatten Experten ebenfalls vor einer Zunahme der Kurzsichtigkeit gewarnt.
Was bedeutet Kurzsichtigkeit?
Kurzsichtigkeit (Myopie), bei der entfernte Objekte unscharf wahrgenommen werden, ist Folge eines zu starken Längenwachstums des Augapfels vor allem zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr - in dem Alter, in dem viele Heranwachsende kaum vom Handy oder Computer wegzubekommen sind. Starke Kurzsichtigkeit gilt auch als Risikofaktor für andere Augenleiden wie Grünen Star oder Netzhautablösungen.