Schnelles Internet: Bundesnetzagentur liefert überarbeitetes Konzept
Stand: 22.06.2016
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Bonn - Deutschlands Internetnetz muss schneller werden. Zum geplanten Ausbau hat die Bundesnetzagentur nach heftiger Kritik einen überarbeiteten Entwurf vorgelegt. Sie kommt damit den Mitstreitern der Deutschen Telekom ein Stück entgegen. In der Novelle, die die Bundesnetzagentur am Dienstag der EU-Kommission vorzeigte, gestatten sie Firmen mehr Ausbaurecht im Nahbereich. Demnach muss sich das Unternehmen zum Ausbau schnellen Internets an den Knotenpunkten verpflichten, dass den jeweiligen Ausbaubereich innehat.
Aufgehoben wurde auch die Regelung, nur einem nachfragenden Unternehmen ein Vorleistungsprodukt an diesen Punkten zu erlauben. Von diesen grauen Kästen aus, auch Kabelverzweiger genannt, läuft das Kupferkabelnetz der Telekom auf den letzten Metern zum Endkunden. Darüber hinaus setzte die Aufsichtsbehörde Anreize zum Ausbau von Glasfaserleitungen.
Der EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft, Günter Oettinger, begrüßte die Vorlage: Wenn die Kritikpunkt der EU-ausgeräumt würden, "schaffen wir die Quadratur des Kreises". Weniger erfreut äußerte sich die Telekom: Die Wettbewerber könnten nun noch mehr Nahbereiche exklusiv ausbauen und bekämen mehr Möglichkeiten, die Infrastruktur der Telekom benutzen, sagte ein Firmensprecher.
"Empört" über das Vorgehen der Bundesnetzagentur zeigte sich dagegen die versammelte Telekom-Konkurrenz. Der Entwurf sei an die EU-Kommission weitergereicht worden, ohne die Marktteilnehmer anzuhören, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Verband VATM, Breko und Buglas. Im Ergebnis bleibe er ein "weitgehendes Infrastruktur-Monopol für die Deutsche Telekom".