Schnelles Internet auf dem Land abgehängt
Stand: 11.03.2015
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Düsseldorf - Landbewohner haben es häufig schwerer, mit einer Breitbandverbindung im Internet zu surfen - für Anbieter ist ein Ausbau nicht wirtschaftlich. LTE- und Hybridanschlüsse könnten eine Lösung sein.
Wer außerhalb der Ballungsräume wohnt, hat beim schnellen Internetzugang häufig das Nachsehen. Landbewohner sollten deswegen auch prüfen, ob für sie der Internetzugang über LTE eine Option ist. Mittlerweile bieten auch einige Anbieter Hybridtarife an, die drahtloses LTE und DSL kombinieren. Das ist eine der Erkenntnisse der aktuellen Deloitte-Untersuchung "Freie Fahrt für Glasfaser & Co?", die den Zustand der Breitbandverbindungen in Deutschland untersucht. Das Ergebnis: Momentan bewegen sich Stadt und Land beim schnellen Netzzugang massiv auseinander.
Ausbau auf dem Land nicht wirtschaftlich
Schnelle VDSL- oder Glasfaseranschlüsse lassen sich in ländlichen Regionen nur schwer wirtschaftlich realisieren. Nur rund die Hälfte aller Nutzer auf dem Land kommt laut Breitbandatlas des Bundesministeriums für digitale Infrastruktur in den Genuss von mehr als 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/S). Für rund 15 Prozent der Nutzer ist schon bei weniger als 6 Mbit/s Schluss. Technologien wie VDSL, die auch in bestehenden Netzen mit Kupferkabeln die Geschwindigkeit steigern könnten, kommen hier wegen der großen Abstände zu den Verteilerkästen häufig nicht infrage, der Glasfaserausbau lohnt sich für die Anbieter, wenn überhaupt, häufig nur in Neubaugebieten.
Bereitschaft zu höheren Preisen
Die Studie legt aber auch nahe, dass für Landbewohner Hoffnung in Sicht ist. Das hat auch mit dem geänderten Konsumverhalten zu tun. Durch immer mehr mobile Geräte mit Netzzugang und die wachsende Beliebtheit von Streamingdiensten scheint auch ein Umdenken beim Nutzer stattgefunden zu haben. Anders als früher sind mittlerweile mehr Menschen bereit, für ein Plus an Netzgeschwindigkeit auch mehr zu zahlen. Vier von zehn Befragten (38 Prozent) der Digital Democracy Survey 2014 gaben an, dass sie für eine doppelte Geschwindigkeit ihres stationären Internetanschlusses zusätzlich zahlen würden. Dadurch, so die Studie, könnte bei den Telekommunikationsunternehmen die Bereitschaft zur Investition auch in ländlichen Räumen steigen.
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