Schlupfloch sei Dank: LTE-Anbieter drängen in die Ballungszentren
Stand: 25.07.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Hamburg - Ehe die Netzbetreiber den Mobilfunkstandard LTE in Großstädten und Ballungsgebieten ausrollen, müssen sie die sogenannten "weißen Flecken" schließen. Dazu haben sie sich gesetzlich verpflichtet. Doch die Investitionskosten in den Ausbau von LTE sind hoch, so hoch, dass die Anbieter noch vor dem Schließen aller weißen Flecken in die lukrativen Städte drängen. Diverse Schlupflöcher machen dies möglich - zur Freude der Kunden in Berlin, München, Köln, Düsseldorf, Krefeld und voraussichtlich bald auch Hamburg und Bremen.
Seit Anfang Mai bietet Vodafone LTE in Berlin an, das durch seinen Status als Stadtstaat hinsichtlich der weißen Flecken eine Sonderrolle genießt. Die Telekom startete am 1. Juli mit LTE in Köln. Dort läuft der Betrieb auf Frequenzen von 1800-MHz, da man vor einem Ausbau der ländlichen Regionen nicht im Bereich mit großer Reichweite von 800 MHz senden darf.
LTE-Ausbau in naher Zukunft - Stadtstaaten mit Schlüsselrolle?
Weitere Städte stehen bis Ende 2011 auf der Liste der Anbieter. So möchten die Telekom und o2 LTE in den nächsten Monaten in München anbieten. Vodafone hat angekündigt, im dritten Quartal 2011 mit LTE in Düsseldorf und Krefeld zu starten. Tim Rohrer von dem Portal 4G.de zum Ausbau von LTE in den Städten: "Es ist verwunderlich, warum die Netzbetreiber den Ausbau von LTE nicht zuerst in weiteren Stadtstaaten wie Hamburg oder Bremen starten. Diese Bundesländer verfügen über keine weißen Flecken." Weiterhin fügte er hinzu: "Auf unsere Anfrage teilte uns Vodafone mit, dass Hamburg und Bremen noch nicht in der Ausbauplanung seien. Die Deutsche Telekom sagte 4G.de, man habe Hamburg und Bremen bereits in Planung. Einen konkreten Termin wollte man hierzu nicht nennen." Wie die Entwicklung tatsächlich verlaufen wird und welche weiteren Möglichkeiten die Netzbetreiber finden, die lukrativen Ballungsgebiete schnellstmöglich zu erschließen, bleibt abzuwarten.
Probleme bei der Einführung von LTE
Der Ausbau von LTE steht noch am Anfang. Wie häufig bei einer neuen Technologie blieben auch bei LTE Kinderkrankheiten nicht aus. So lieferte die Telekom einen falsch vorkonfigurierten Router zusammen mit Ihrem LTE-Tarif "Call and Surf Comfort via Funk" aus, womit die Kunden keine Verbindung zum Internet herstellen konnten. Beim Tarif "LTE Zuhause Internet" von Vodafone klagten Nutzer zeitweise über mehrere Verbindungsabbrüche am Tag. Zusätzlich waren alle Kunden, die bei Vodafone ihre Festnetznummer auf einen LTE-Anschluss verlegt hatten, zur Zeit der technischen Probleme telefonisch nicht erreichbar. Weiteres Manko: Günstig ist die neue Technologie aktuell nicht. Die LTE-Tarife der Anbieter bewegen sich um einen Preis von 40 Euro im Monat für eine Flatrate.
Wichtige Zukunfstechnologie
Trotz kleinerer Startprobleme sieht Vodafone-Chef Friedrich Joussen in LTE eine wichtige Zukunftstechnologie mit einem riesigen Potential, welche das Festnetz in seiner Bedeutung in den nächsten Jahren überholen soll. Dabei spricht er von Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabyte pro Sekunde in der Zukunft. Dass eine solche Geschwindigkeit möglich ist, haben kürzlich Tests des Mobilfunkanbieters Ericsson in Schweden gezeigt. Dort schaffte man mit handelsüblicher Hardware im Download 900 Mbit/s mit der neuesten LTE-Erweiterung "LTE Advanced".
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