Samsung heftet sich an die Fersen von Apples iPhone
Stand: 29.07.2011
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Seoul - Samsung Electronics, der südkoreanische Technologiekonzern, bekommt die schwache Nachfrage nach Elektronikprodukten deutlich zu spüren. Zumindest das Geschäft mit Smartphones brummt: Inzwischen hat der südkoreanische Konzern den einstigen Marktführer Nokia abgehängt.
Der konzernweite Überschuss im zweiten Quartal 2011 fiel im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 3,51 Billionen Won (etwa 2,33 Milliarden Euro), teilte Samsung am Freitag mit. Damit übertraf das Unternehmen aber die Erwartungen der Analysten. Einer Umfrage der Finanznachrichtenagentur Yonhap Infomax zufolge hatte die Gewinnschätzung von Marktbeobachtern bei rund 3,35 Billionen Won gelegen.
Der Bedarf an elektronischen Produkten in Europa und den USA stagniert derzeit. Wichtigste Stütze für Samsung ist das kräftige Geschäft mit Handys und Smartphones. Dank des neuen "Galaxy" konnte Samsung im abgeschlossenen Quartal den Ertrag mehr als verdoppeln: von 630 Milliarden Won auf 1,67 Billionen Won.
Beim Umsatz verzeichnete der Konzern nach eigenen Angaben im zweiten Quartal einen Anstieg um 4 Prozent auf 39,4 Billionen Won. "Trotz eines schwierigen Geschäftsumfelds und Unsicherheiten in der Weltwirtschaft konnten wir im zweiten Quartel erneut ein Umsatzwachstum im Jahresvergleich erzielen, der vom Absatz von mobilen Geräten, insbesondere vom Erfolg mit Smartphones, angetrieben wurde", wurde Samsung-Vizepräsident Rober Yi zitiert.
"Es wird schwieriger, die Nachfrage nach Elektronik-Produkten vorherzusagen", sagte Yoo Byung Ok, Fund-Manager beim Finanzinstitut UBS Hana Asset Management in Seoul, der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Es gebe makro-ökonomische Unsicherheiten in den entwickelten Märkten. Nur in den Schwellenländern lege die Nachfrage zu. "Es ist nicht so einfach, so optimistisch wie in der Vergangenheit zu sein." Samsungs Smartphone-Geschäft laufe aber gut.
Inzwischen hat Samsung bei Smartphones sogar den langjährigen Marktführer Nokia überholt und heftet sich derzeit an die Fersen von Apple. Nach Angaben der amerikanischen Marktforscher von ABI Research setzte Samsung im zweiten Quartal rund 19 Millionen Smartphones ab, davon allein fünf Millionen Galaxy S II. Apple kam im gleichen Zeitraum auf 20,3 Millionen iPhone-Verkäufe und hat sich mit diesem Rekordabsatz binnen vier Jahren zum führenden Smartphone-Anbieter entwickelt. Nokia ließ weiter Federn und rangiert mit 16,7 Millionen abgesetzten Geräten auf dem dritten Platz.
Die guten Smarpthone-Verkäufe gleichen das Geschäft in den schwierigeren Branchen aus. Seit Beginn des Jahres hat Samsung vor allem die fallenden Preise für elektronische Bauteile zu spüren bekommen. Im ersten Vierteljahr war der Gewinn im Jahresvergleich um 30 Prozent gesunken.
Im Geschäft mit Speicherchips verzeichnete Samsung angesichts schwacher PC-Nachfrage einen Rückgang beim Betriebsergebnis wie auch beim Umsatz. Im Bereich Bildschirme musste das Unternehmen einen operativen Verlust von 210 Milliarden Won hinnehmen. Der Umsatz ging um 9 Prozent auf 7,09 Billionen Won zurück. Für das laufende Jahr sagen die Marktforscher von iSuppli eine rückläufige Nachfrage nach PC-Monitoren und Fernsehern voraus. Das Wachstum im Geschäft mit großen LCD-Bildschirmen dürfte den Prognosen zufolge von 23 Prozent im Jahr 2010 auf 14 Prozent im laufenden Jahr zurückgehen.
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