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Ricke und Zumwinkel in Spitzelaffäre bei Telekom belastet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Düsseldorf (AFP) - Der ehemalige Vorstandschef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, sowie der Ex-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zumwinkel sind nach einem Bericht des "Handelsblatts" offenbar tiefer in die Spitzelaffäre des Konzerns verstrickt als bislang bekannt. Ein Mitarbeiter der Abteilung Konzernsicherheit habe vor drei Jahren den Auftrag bekommen, herauszufinden, wie interne Unterlagen an die Presse gelangten, sagte der frühere Personalvorstand der Deutschen Telekom und Ex-Leiter der Abteilung für Konzernsicherheit, Heinz Klinkhammer, der Zeitung (Mittwochsausgabe).

"Dieser Auftrag, die Lücken für die Indiskretionen zu finden und zu schließen, ist an mir sowie am Chef der Konzernsicherheit vorbei aus dem Umfeld Ricke und Zumwinkel erteilt worden", sagte Klinkhammer.

Der Mitarbeiter habe ihm versichert, "dass Ricke und Zumwinkel ihm in der Angelegenheit einen Maulkorb erteilt haben", sagte Klinkhammer. "Der Mann, der diesen Auftrag hatte, durfte weder mit mir noch mit seinem Chef darüber sprechen."

Am Wochenende hatte Telekom-Vorstandschef René Obermann eingeräumt, dass der Konzern 2005 und teilweise auch 2006 Telefon-Verbindungsdaten missbraucht habe. Demnach wurde damals geprüft, wann und wie lange Manager und Aufsichtsräte mit Journalisten telefoniert haben, um herauszufinden, wer die Presse mit internen Informationen versorgt haben könnte. Zu dieser Zeit war Ricke an der Spitze des Konzerns und Zumwinkel Chef des Aufsichtsrats. Klinkhammer war von 1996 bis 2006 als Personalvorstand des Bonner Konzerns auch für die Konzernsicherheit verantwortlich.

Ricke weist die Behauptungen seines ehemaligen Vorstandskollegen Klinkhammer zurück: "Diese Vorwürfe sind unwahr und haltlos", sagte er dem "Handelsblatt". Ein Sprecher von Klaus Zumwinkel erklärte: "Herr Zumwinkel hat keinen persönlichen Auftrag erteilt." Die Geschäfte eines Unternehmens führe der Vorstand. Die Deutsche Telekom wollte sich laut "Handelsblatt" nicht äußern.

Sollten die Vorwürfe stimmen, dann hat die Telekom der Zeitung zufolge unter anderem das Fernmeldegeheimnis gebrochen. Noch sei allerdings unklar, wie genau der Auftrag an den Mitarbeiter der Konzernsicherheit aussah, ob er wirklich zu illegalen Machenschaften angestiftet worden sei oder dies ohne Wissen seiner Auftraggeber getan habe, berichtet das "Handelsblatt".

Der Aufsichtsrat der Deutschen Telekom will sich am Mittwoch in einer außerordentlichen Sitzung mit dem Thema beschäftigen. Die 20 Mitglieder des Kontrollgremiums sollen über den Stand der Dinge informiert werden und das weitere Vorgehen beraten.