RegTP Jahresbericht: Weniger Jobs, Markt wächst
Stand: 12.02.2003
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Die Jobmaschine Telekommunikation ist ins Stottern geraten. Erstmals seit Liberalisierung des Marktes vor fünf Jahren ist die Beschäftigung in der Wachstumsbranche 2002 gesunken. Die Zahl der Arbeitsplätze habe sich um 5 Prozent auf 230.100 verringert, sagte der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), Matthias Kurth, am Mittwoch bei der Vorlage des Jahresberichts in Bonn. Dagegen entwickelten sich die Umsatzerlöse, das Verkehrsvolumen sowie das Kundenwachstum im Mobilfunk und im Internet nach wie vor dynamisch.
- 8 Mrd. € an TK-Investitionen,
- 22 Prozent mehr Verkehrsvolumen im Festnetz (inkl. DSL),
- Senkung von Auslandstarifen um bis zu 55 Prozent innerhalb des letzen Jahres,
- Anstieg der Internet-Nutzer um fast 17 Prozent,
- fast 3 Mio. neue Kunden im Mobilfunk (trotz Abzugs der nichtaktiven Prepaid-Kunden),
- 17 Prozent mehr Verkehrsvolumen im Mobilfunk,
- 47,5 Prozent mehr SMS (insgesamt 23,6 Mrd.),
- 3 Mio. MMS.
Den Abbau von gut 10.000 Arbeitsplätzen führte der oberste Aufseher über den deutschen Telekom-Markt vor allem auf das Ausscheiden von Unternehmen zurück. So hatte der Mobilfunkanbieter Quam im vergangenen Jahr seine Aktivitäten in Deutschland eingestellt. Die Zahlen seien angesichts der wirtschaftlichen Lage in anderen Branchen keineswegs dramatisch. "Dass es eine Marktbereinigung geben würde, war allen klar", betonte Kurth.
Nach weiteren Angaben des Regulierungschefs kletterten die Umsätze auf dem gesamten Telekommunikationsmarkt um 3 Prozent auf 61 Milliarden Euro. Daran hielt das Festnetz einen Anteil von 36 Prozent und der Mobilfunk von 33 Prozent. Neue Marktimpulse für 2003 verspricht sich Kurth vor allem von neuen innovativen Diensten im Zuge des UMTS-Starts.
Ein anhaltend zweistelliges Wachstum verzeichnete 2002 der beliebte Kurznachrichtendienst SMS. Die Zahl der verschickten Meldungen habe sich auf 23,6 Milliarden fast verdoppelt. Ein ähnliche Erfolgsgeschichte könnte auch der Nachfolger MMS schreiben, mit dem nicht nur Texte, sondern auch Fotos und bewegte Bilder übertragen werden können. Die vier Mobilfunkbetreiber bieten diesen Dienst erst seit wenigen Monaten an.
Trotz zunehmender Sättigungserscheinungen befindet sich die Mobilfunkbranche weiter auf Wachstumskurs: So stieg die Zahl der Kunden um knapp 3 Millionen auf 59,2 Millionen. Damit besassen im vergangenen Jahr im Durchschnitt 7 von 10 Bundesbürgern ein Handy. Die Regulierungsbehörde habe in dem Bereich zusätzlich für mehr Wettbewerb gesorgt, indem die Mitnahme der Rufnummern von einem Anbieter zu einem anderen möglich geworden sei, unterstrich Kurth.
Auch im Ortsnetz gibt es nach seinen Aussagen inzwischen mehr Wettbewerb. So hätten Telekom-Konkurrenten ihren Bestand an Telefonkanälen auf 2,35 Millionen erhöht und einen Marktanteil von 4,4 Prozent erreicht. Auch wenn die Deutsche Telekom diesen Bereich noch dominiere, fielen bei regionaler Betrachtung die Marktanteile sehr unterschiedlich aus: So kämen die Wettbewerber in Hamburg auf 12, in Köln auf 21 und in Oldenburg sogar auf 23 Prozent.
Ähnlich verhalte es sich im DSL-Markt. Bezogen auf das Bundesgebiet betrug der Anteil der Wettbewerber etwas über 6 Prozent, womit sie ihren Anteil um 3 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2001 hätten steigern können. Bemerkenswert sei aber, dass die Marktanteile der Wettbewerber regional differieren und teilweise erheblich über diesem bundesweiten Prozentsatz lägen. So betrüge der Wettbewerberanteil z. B. in Oldenburg ca. 15 Prozent, während er in Hamburg bei 34 Prozent liege.
Durch die freie Betreiberauswahl im Ortsnetz, die im April/Mai möglich werden soll, erhofft sich die Regulierungsbehörde weitere Wettbewerbsimp