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RegTP: DSL ohne Telefonanschluss denkbar - VoIP-Boom erwartet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Der Chef der deutschen Regulierungsbehörde RegTP, Matthias Kurth, erwartet einen Boom der Internettelefonie (VoIP) und Preissenkungen für die Verbraucher in Deutschland. Verantwortlich dafür soll die bevorstehende Regelung des Telefonierens per Internet sein. "Mittelfristig kann die Internettelefonie Innovationen anstossen, dem Verbraucher weitere Kosten sparen und dem Wettbewerb neue Impulse geben", sagte Kurth gegenüber der WirtschaftsWoche.

Künftig sollen die Unternehmen laut Kurth Telefon und Internet allein auf Basis eines DSL-Anschlusses als sogenanntes Vorprodukt anbieten können. Die rund fünf Mio. T-DSL-Kunden könnten so auf den obligatorischen Telefonanschluss der Deutschen Telekom verzichten.

Entscheidend sei laut Kurth, dass die Kosten für den Betrieb der Infrastruktur abgedeckt werden. "Es muss auch beim Internettelefon immer einen Netzbetreiber geben, der die Anschlüsse zu den Kunden legt und wartet. An diesen Kosten müssen sich auch netzunabhängige Anbieter ohne eigene Infrastruktur beteiligen." Nach Einschätzung der RegTP könnten die Grundgebühren für das neue Produkt irgendwo im Bereich zwischen heutigem Preis von T-DSL und dem Gesamtpreis von T-DSL und Telefonanschluss liegen.

Weiterhin soll laut Kurth ein Nummernraum ohne geografischen Bezug geschaffen werden. Die Anbieter könnten dann ihren Kunden Nummern vergeben, die mit der Vorwahl 032 beginnen, so Kurth. Die RegTP hatte im Frühjahr dieses Jahres eine öffentliche Anhörung zum Thema VoIP gestartet. Mehr als 50 teilweise sehr ausführliche Stellungnahmen sind laut Regulierungsbehörde eingegangen und werden derzeit ausgewertet.

Der Wechsel zur Internettelefonie soll den Kunden dadurch erleichtert werden, dass sie ihre bisherige Telefonnummer behalten können. Kurth dazu: "Auch das wird möglich sein. Allerdings schränken wir die Zuteilung ein: Die Vergabe von Rufnummern aus einem fremden Ortsnetz erlauben wir nicht. Die zum Teil schon begonnene Unsitte, an einen Münchner eine Hamburger Rufnummer zu vergeben, dulden wir nicht."

Auch die Deutsche Telekom will sich ein Stück vom VoIP-Kuchen sichern. Bei der Internettochter T-Online arbeitet man laut WirtschaftsWoche derzeit an einem Produkt, das bereits Anfang 2005 technisch einsatzbereit sein soll. Nach Angaben der WirtschaftsWoche hat Konkurrent Freenet sechs Monate nach dem Start der Internettelefonie bereits 185.000 Kunden. Bei United Internet melden sich demnach täglich 1.000 neue Kunden an und bei Web.de sollen die Zahlen noch darüber liegen.