Regierung: Bundestrojaner richtete nur wenig Schaden an
Stand: 23.11.2011
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Berlin - Die Bundesbehörden hatten beim Einsatz von Spionage-Software bisher wohl nur wenig Erfolg: Meist sei es dem Bundeskriminalamt (BKA) und Zollfahndungsdienst nicht gelungen, die Computer der Verdächtigen zu überwachen. Dies geht aus einer noch nicht veröffentlichten Antwort des Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor.
Darin rechtfertigte die Regierung erneut den Einsatz von Schnüffel-Software, die der Chaos Computer Club (CCC) als verfassungswidrig einstuft. Die Bundesregierung zählt 23 Strafverfahren sowie 11 Fälle von Gefahrenabwehr auf, in denen BKA und Zollfahndungsdienst Trojaner eingesetzt haben. 13 Mal ist es demnach zu einer Überwachung gekommen - in den anderen Fällen habe es "keine Aufbringung" der Software oder "keine Ausleitung" von Daten gegeben. Zum Trojaner-Einsatz bei Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst (BND) wollte sich die Bundesregierung nicht äußern - aus Sicherheitsgründen.
Details nannte die Regierung zu den Kosten des Trojaner-Einsatzes bei Bundesbehörden. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe zwischen 2007 und Mai 2011 knapp 300 000 Euro ausgegeben, das Zollfahndungsamt 150 000 Euro. In weiteren Verfahren sei Software angeschafft worden, für die noch keine Rechnung gestellt worden sei oder für die keine Kosten angefallen seien. Die hessische Firma DigiTask erhielt den größten Teil der Aufträge.
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