New York (dpa) - Neue Runde im milliardenschweren Übernahmepoker zwischen Yahoo! und Microsoft: Mit Spannung erwarten Investoren den nächsten Schachzug von Microsoft nach dem Ablauf eines Ultimatums an den Internet-Konzern. Erstmals in seiner Geschichte könnte der weltgrößte Softwareanbieter nun eine feindliche Übernahme versuchen. Microsoft hatte für die neue Woche Informationen zu seinem weiteren Vorgehen angekündigt.
Yahoo! hatte die von Microsoft gestellte Frist für eine gütliche Einigung über einen Kauf am Wochenende verstreichen lassen. Für diesen Fall hatte Microsoft angedroht, über die Aktionäre eine feindliche Übernahme gegen den Widerstand der Yahoo!-Spitze durchzusetzen oder sein Angebot ganz zurückzuziehen. Bei einer Absage Microsofts dürfte der Yahoo!-Kurs deutlich fallen. US-Medien zufolge gibt es inzwischen auch bei Microsoft Widerstände gegen das Geschäft.
Zwischen beiden Seiten gab es den Berichten zufolge am Wochenende keinen direkten Kontakt. Microsoft kann nun versuchen, Vertreter der eigenen Interessen in den Verwaltungsrat von Yahoo! wählen zu lassen. Diese könnten Druck auf das Management ausüben oder es sogar ablösen. Bislang scheute Microsoft vor einer solchen feindlichen Übernahme zurück, weil sie langwierig und teuer sein könnte.
Microsoft will mit der Yahoo!-Übernahme die Dominanz des Rivalen Google bei Online-Suche und Internet-Werbung brechen. Yahoo! sucht nach Alternativen und verhandelt mit möglichen anderen Partnern wie Google, dem Online-Portal AOL und dem Medienmogul Rupert Murdoch. Yahoo! und wichtige Aktionäre fordern eine Anhebung des Microsoft- Angebots. Bei Vorlage im Februar war es knapp 45 Milliarden Dollar (28 Mrd Euro) oder 31 Dollar je
Aktie wert. Dies wäre der mit Abstand teuerste Kauf in Microsofts Geschichte.