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Quasi-Monopol von Google stößt zunehmend auf Kritik

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Göttingen - Lang Zeit schwamm Google auf einer Welle der Sympathie und wurde so zum vorzeige- und führenden Internet-Unternehmen. "Doch dieses positive Image hat in jüngerer Zeit ein paar tiefe Kratzer bekommen", sagt der Göttinger Jura-Professor Torsten Körber. "Denn die öffentliche Meinung ist umgeschlagen, und auch die Kartellbehörden haben Google ins Visier genommen." Auf einer Tagung an der Universität Göttingen wurde am Freitag die Rolle der "Suchmaschinen zwischen Informationsfreiheit und Wissensmacht" erkundet.

"Das Kartellrecht verbietet Größe nicht", erklärt Körber in seiner Antrittsvorlesung am Vortag. Die Machtstellung an sich ist kein Grund für ein Eingreifen der Kartellbehörden. Im vergangenen Jahr aber sind Wettbewerber wie das zu Microsoft gehörenden Online-Portal Ciao bei den Behörden vorstellig geworden. Bei den Ermittlungen der EU- Kommission geht es unter anderem um den Verdacht, dass Google die Ergebnislisten der Internet-Suche auf eine Weise manipuliert haben könnte, dass Angebote der Konkurrenz weiter hinten platziert werden.

Google weist den Vorwurf des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung zurück, bekräftigt dies auch auf der Tagung in Göttingen. Julia Holtz, die Google bei den wettbewerbsrechtlichen Diskussionen in Brüssel vertritt, sagt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa: "Aufgrund des Innovationsdrucks sind wir nicht marktbeherrschend, wir spüren den Wettbewerb enorm." Der für neue Produkte zuständige Google-Manager Jens Redmer versichert: "Für uns ist es extrem wichtig, ein objektives Modell zu haben. Wir haben viele tausend Ingenieure, die den Ranking-Mechanismus jeden Tag verbessern."

Dieser streng geheim gehaltene PageRank-Algorithmus soll die für den Nutzer besonders relevanten Ergebnisse an die erste Stelle bringen. "Der Suchmaschinen-Betreiber entscheidet, was 'gut' und was 'schlecht' ist", sagt Wolfgang Sander-Beuermann, der ein Suchmaschinen-Labor in Hannover leitet. "Genau darin liegt die wirkliche Macht der Suchmaschinen und das Potenzial der Manipulation." In Verbindung mit einer Monopolsituation gebe es hier "eine Gefahr für die Informations- und Wissensgesellschaft".