Partymusik von YouTube und Co.
Stand: 17.05.2011
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Berlin - Wenn die eigene Musiksammlung Lücken aufweist und die passende Partymusik fehlt, können Videoportale im Internet Abhilfe bieten. Tausende von Hits sind nur einen Klick entfernt - vorausgesetzt, der Rechner ist richtig an die Anlage angeschlossen. Hobby-DJs sollten nicht aber nicht nur auf YouTube beschränken, sondern auch andere Portale nutzen.
YouTube, MyVideo oder Clipfish bieten einen Musikfundus, bei dem selbst Fans neidisch werden. Mit einem Beamer zieht sogar MTV-Atmosphäre in den Partykeller ein. Und anders als bei Streaming-Diensten wie Simfy braucht man noch nicht mal eine Anmeldung. Doch wer auf die Schnelle ein Stück einspielen will, kann Pech haben. Denn manche Musikvideos haben eine schlechte Tonqualität - oder es handelt sich um amateurhafte Coverversionen oder verrauschte Live-Aufführungen. Einige Titel sind außerdem gar nicht online verfügbar.
Auf die passenden Kabel achten
Vor der Party sollte man das passende Kabel besorgen: auf der einen Seite ein Stereo-Miniklinken-Stecker mit 3,5 Millimeter Durchmesser, auf der anderen Seite zwei Cinch-Stecker. Im Fachhandel kostet so eine Verbindung einige Euro. Das dürfte für den Partykeller locker reichen: "Gerade bei aktuelleren Notebooks kann man gut mit der Tonqualität leben", erklärt der Hifi-Experte Reinhard Paprotka von der Zeitschrift "Stereoplay". Eine höhere Klangqualität erreiche man, indem man per USB ein Audio-Interface - eine Art externe Soundkarte - anschließe. Das sei ab 50 Euro zu haben.
Zur Vorbereitung gehört, Video-Listen anzulegen. Das geht bei allen Portalen, in der Regel reicht ein kostenloses Nutzerkonto. Bei der Feier muss dann kein DJ am Rechner stehen - man spielt einfach die Playlist ab. Gerade zum Eingrooven, wenn die Gäste kommen, ist das eine gute Idee.
Die richtige Musikauswahl treffen
Die Musiksuche gestaltet sich allerdings nicht immer so einfach. Denn die Portale setzen auf das Mitmach-Prinzip, jeder Nutzer darf etwas hochladen. Bei der Suchanfrage "DJ Ötzi" tauchen in den Ergebnissen neben den offiziellen Videos des Tiroler Schlagersängers auch diverse hausgemachte Mixe auf.
Schneller führen die Kategorien der Portale zum Ziel. Alle sortieren ihre Clips nach Künstler und Genre, bei YouTube gibt es zahlreiche offizielle Kanäle, wo die Sänger ausgewählte Stücke aus ihrem Repertoire vorstellen. Clipfish bietet zudem eine Auswahl nach Jahrzehnten. Aus den partymäßig ergiebigen 80er Jahren stehen etwa "Super Trouper" (Abba), "Thriller" (Michael Jackson) und "Africa" (Toto) auf einer Überblicksseite.
Nicht alle Musiktitel sind verfügbar
Auch die Portale haben Lücken in der Musiksammlung. Denn die Labels wollen nicht alle Videos im Netz verbreiten. "Die Inhalteanbieter können selbst entscheiden, ob sie ihre Videos zeigen wollen oder nicht", sagt ein Sprecher von YouTube-Mutter Google. Wer das nicht will, könne hochgeladene Inhalte sperren lassen. Das Portal nutzt dafür eine Art digitalen Fingerabdruck.
Der Marktführer liegt zudem mit der deutschen Verwertungsgesellschaft Gema im Clinch. Sie hat das Videoportal gerichtlich aufgefordert, rund 600 Titel zu löschen. Um welche genau es sich handelt, verrät die Organisation nicht - es handelt sich nach Brancheninformationen aber meist um Songs, die schon länger nicht mehr in den Charts sind.
YouTube-Konkurrenz nutzen
Manchmal können die YouTube-Konkurrenten aushelfen. Clipfish hat nach eigenen Angaben 32.000 Musikvideos online, MyVideo kommt auf rund 35.000 Titel. Beide haben sowohl die großen Vier als auch kleinere Anbieter im Angebot - independent Labels und lokale Plattenfirmen.
Ein Nachteil aller Portale: Sie können Videos nicht aus- oder überblenden. Titel mit langem Ausklang wie Gloria Gaynors "I will survive" enden dann entweder ganz abrupt, oder gefühlt nie. Außerdem dauert es ein paar Sekunden, bis das nächste Video geladen ist. Ein Stimmungskiller.
Virtuelle Mischpulte
Für Marktführer YouTube gibt es diverse virtuelle Mischpulte, die einen sanfteren Übergang ermöglichen, etwa Turntubelist. "Das Portal zielt auf den durchschnittlichen Web-Nutzer und Musik-Liebhaber", erklärt Entwickler Henry Tapia. "Aber wir wären begeistert, wenn es auch DJs nutzen würden." Ähnlich funktionieren auch Youtubedisko und Tubedisco.
Bei Turntubelist können Hobby-DJs Playlisten aus dem Video-Portal importieren. Die Songs mit gerader Nummer erscheinen links, die mit ungerader Nummer rechts. Wer die Titel nicht automatisch abspielen lassen will, kann sie mit einem Crossfader selbst mischen. Für jedes Video gibt es einen eigenen Lautstärkeregler, um Unterschiede schnell auszupegeln.
In einen Song reinhören, während ein anderer Titel läuft, können Nutzer allerdings nicht. "Das würde erfordern, dass die Hardware mehrere Audio-Ausgänge hat, was wir beim Durchschnittsnutzer nicht annehmen", erklärt Tapia. Daher habe man diese Funktion erst gar nicht eingebaut. Wer das will, sollte sich bei einem befreundeten Musikfan ein Mischpult ausleihen - und dessen CD-Koffer gleich mit.
Störgeräusche ausschalten
Eine Partybremse sind Störgeräusche. "Sie können auftreten, wenn die Lautstärke am Rechner im unteren Bereich eingestellt ist und diese dann an der Stereoanlage ausgleichen muss", sagt der Hifi-Experte Reinhard Paprotka von der Zeitschrift "Stereoplay". Er rät Hobby-DJs, die Tonausgabe am Rechner voll aufzudrehen und die gewünschte Lautstärke dann am Verstärker einzustellen. Bei Windows-Rechnern muss man dabei die Regler für "Summe" und "Wave" ganz nach oben schieben.