Online-Shops sind Weltmeister im Sammeln von Kundendaten
Stand: 22.09.2010
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Kiel/Düsseldorf - Was viele Internet-Nutzer und Datenschützer bereits befürchtet haben bestätigt nun eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie: Laut der Untersuchung hielten sich gerade einmal fünf Prozent der Anbieter vollständig an die Vorgaben des Datenschutzrechts. Mehr als zwei Drittel der Anbieter gaben dagegen Nutzerdaten weiter, zum Teil ohne Angaben von Gründen.
"Es herrscht ziemlich viel Wildwuchs", klagt Moritz Karg vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein in Kiel. Die Internet-Technik verleitet nach seiner Erfahrung außerdem dazu, Daten weiterzugeben: "Wenn etwas leicht zu bekommen ist, verschiebe ich es auch leicht." Dabei werden Daten bereits erhoben, bevor der Käufer überhaupt etwas eingegeben hat, wie Karg erklärt: "Wenn man einen Versandhaus-Katalog durchblättert, kriegt das in der Regel niemand mit. Beim Besuch eines Online-Shops hingegen wird bereits der Vorgang des Durchstöberns erfasst."
Den individuellen Nutzer erkennen Online-Shops zum Beispiel durch sogenannte Cookies wieder, die auf dem Rechner abgelegt werden. So können die Online-Shops etwa anzeigen, welche Artikel der potenzielle Käufer zuletzt angesehen hat, oder Produkte einblenden, die Kunden mit ähnlichen Interessen gesucht oder gekauft haben.
Das Anlegen solcher Nutzerprofile ist nach Angaben von Datenschützer Karg rechtlich grundsätzlich möglich. "Ich habe als Nutzer aber das Recht, dem zu widersprechen." Viele Anbieter bieten diese Möglichkeit des Widerspruchs aber gar nicht. Deshalb rät der Experte, den Browser so einzustellen, dass nach jeder Internet-Sitzung die gespeicherten Cookies automatisch gelöscht werden. Empfehlenswert seien auch Browsererweiterungen, die Spähattacken anzeigen und Blockiermöglichkeiten bieten. Dazu gehört zum Beispiel das Add-on Ghostery für Firefox.
Viele Shops schlagen Käufern auch sofort vor, ein Kundenkonto einzurichten. Auch wenn das Konto hilft, seine Daten nicht bei jedem Kauf erneut eingeben zu müssen: "Das sollte man vermeiden", rät Datenschützer Karg. So könne man verhindern, dass sich bei dem jeweiligen Unternehmen allzu viele Daten ansammeln.