Olympia: Onlineübertragung von ARD und ZDF in Kritik
Stand: 15.05.2012
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Berlin - Die geplante Berichterstattung von ARD und ZDF zu den Olympischen Spielen in London haben deutschen Privatsender als maßlos und als pure Provokation kritisiert. Das Vorhaben, in den Hauptprogrammen und über Internet insgesamt fast 900 Stunden olympischen Sport zu verbreiten, sei rechtlich und medienpolitisch äußerst fragwürdig. Dies erklärte der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) am Dienstag in Berlin. Nicht mehr die Digitalkanäle seien "das Überlaufbecken" für das Programm. Nun würden neue Angebote im Internet lanciert, kritisierte Verbandspräsident Jürgen Doetz.
Egal, ob die Olympia-Spartenkanäle als Rundfunkprogramm oder als Telemedien zu verstehen seien - für beide Fälle gibt es nach VPRT-Ansicht keine rechtliche Grundlage. Rundfunkprogramme müssen im Staatsvertrag festgeschrieben werden, Internet-Angebote den sogenannten Drei-Stufen-Test durchlaufen.
In ihrer Ankündigung hätten die öffentlich-rechtlichen Sender lediglich davon gesprochen, dass auf sportschau.de und sport.zdf.de Live-Streams und "Video-on-Demand" zu Sportereignissen bereitgestellt werden könnten. Trotz der reduzierten Zahl von Mitarbeitern im Vergleich zum Peking 2008 koste Olympia wieder je 10 Millionen Euro bei ARD und ZDF. Die Einsparungen bei den Personalkosten würden nun in die Produktion und Technik für die neue Angebote fließen, klagte der Verband.
Insgesamt wollen ARD und ZDF rund 260 Stunden klassische TV-Berichterstattung vom 27. Juli bis zum 12. August anbieten. Mit sechs parallelen Livestreams auf den Online-Seiten bieten das Erste und das Zweite ein umfangreiches Programm wie noch nie. An manchen Tagen sind es bis zu 60 Stunden zusätzlich.
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