OECD: Glasfaser wächst rasant - DSL in vielen Ländern rückläufig
Stand: 14.02.2022
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Nachfrage nach Highspeed-Internet ist rund um den Globus ungebrochen. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in der vergangenen Woche mitteilte, stieg die Zahl der Buchungen von schnellen Glasfaseranschlüssen im Zeitraum von Juni 2020 bis Juni 2021 über alle 38 OECD-Mitgliedsländer hinweg im Schnitt um 15 Prozent an. Als ein Treiber erwiesen sich die Corona-Einschränkungen und die damit verbundene hohe Zahl von Beschäftigten im Homeoffice.
Fast ein Drittel der Breitbandabonnements entfällt auf Glasfaser
Die aktuellen Zahlen des OECD Breitband-Portals zeigen, dass in den 38 OECD-Mitgliedstaaten Glasfaser insgesamt bereits einen Anteil von 32 Prozent an den Breitband-Abonnements im Festnetz habe. Zehn Jahre zuvor lag der Glasfaseranteil erst bei zwölf Prozent. Glasfaser sei demnach die am schnellsten wachsende Breitband-Technologie. In 23 OECD-Ländern sei der Glasfaseranteil schon höher als der Anteil kupferbasierter DSL-Anschlüsse. Vor einem Jahr war dies nur in 20 Ländern der Fall.
Sieben Länder mit Glasfaseranteil von über 70 Prozent
In sieben OECD-Ländern kommt der Glasfaseranteil an allen Festnetz-Breitbandanschlüssen auf mehr als 70 Prozent. Spitzenreiter ist Südkorea mit 86 Prozent Glasfaseranteil, In Japan sind es 83 Prozent, in Litauen 77 Prozent. Für Spanien und Schweden verzeichnet die OECD jeweils 76 Prozent. Auch Island (72 Prozent) und Lettland (71 Prozent) erreichen hohe Glasfaserwerte.
Kabel-Internet: Verhaltenes Wachstum oder sogar Rückgang
Der große Boom bei Kabel-Internet scheint vorbei. Von Sommer 2020 bis Sommer 2021 ermittelte die OECD ein Wachstum von 4 Prozent. In 15 Ländern sei Internet per Kabelnetz sogar rückläufig. In neun Ländern bleibe Internet per Kabel dagegen die wichtigste Breitbandtechnologie im Festnetz. Weiter gesunken ist auch die Zahl der DSL-Abonnements in den OECD-Ländern. Insgesamt verbuchte die OECD von Juni 2020 bis Juni 2021 einen Rückgang um 6 Prozent, in manchen Ländern sei DSL sogar noch stärker geschrumpft. In Norwegen ging die Zahl der DSL-Abonnements beispielsweise um 40 Prozent zurück, in Spanien um 32 Prozent.
In Süd- und Nordamerika dominiert Kabel-Internet dagegen noch. In den USA zum Beispiel machen Kabelanschlüsse 64 Prozent der Breitband-Abonnements im Festnetz aus, in Kanada sind es 50 Prozent. In Europa sei Internet per Kabel die führende Breitbandtechnologie in Belgien (53 Prozent), Ungarn (46,4 Prozent) und den Niederlanden (46 Prozent). In Frankreich, Japan, Estland, Finnland, Schweden und Spanien bereitet man andererseits den Abschied vom Kupfernetz vor.
38 OECD-Länder: 462,6 Millionen Breitbandabos im Festnetz
Die Zahl der Breitbandabonnements im Festnetz in den OECD-Ländern lag im Juni 2021 bei 462,5 Millionen. Ein Jahr zuvor waren es 443 Millionen – ein Plus von 19,5 Millionen. Somit entfallen im Schnitt rechnerisch 33,8 Breitband-Abonnements auf 100 Einwohner. Zum Vergleich: Die Zahl der mobilen Breitbandabonnements erreichte im Juni 2021 1,67 Milliarden nach 1,57 Milliarden ein Jahr zuvor. Auf jeweils 100 Einwohner entfallen im Schnitt 122 Breitbandabonnements per Mobilfunk.
Deutschland: DSL bleibt mit großem Abstand führende Breitband-Technologie
Für Deutschland weist die OECD für Juni 2021 36,5 Millionen Breitbandabonnements im Festnetz aus, die Zahl der mobilen Breitbandabos lag bei 76,9 Millionen. Hierzulande entfielen laut OECD im Juni 2021 6,37 Prozent der Abonnements auf Glasfaser (FTTH/B), 69,4 Prozent auf DSL sowie 24,0 Prozent auf Kabel.