Nutzer wollen Angebote von Unternehmen auf Twitter & Facebook
Stand: 06.06.2011
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Mainz - Das Interesse der Internet-Nutzer an den Unternehmen in Deutschland ist viel größer als deren Angebot auf den Seiten der sozialen Netzwerke Twitter oder Facebook. Zu diesem Resultat kommt eine an der Fachhochschule Mainz erstellte Untersuchung, die am Montag präsentiert wurde. Laut Studie hat sich die Zahl der von den DAX-30-Unternehmen seit Mitte 2009 abgesetzten Kurzmitteilungen (Tweets) bis Anfang dieses Jahres zwar verzehnfacht. Die Zahl der Follower stieg jedoch gleichzeitig um das 14fache. Bei Facebook zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Zahl der Firmen-Accounts stieg im gleichen Zeitraum um 60 Prozent, die der dort registrierten Fans um fast 450 Prozent auf mehr als 10 Millionen.
"Die Unternehmen strengen sich an, aber das reicht nicht", sagte der Wirtschaftswissenschaftler Lothar Rolke der Nachrichtenagentur dpa. "Sie sind überrascht von dem Ansturm und werden von der Entwicklung erschlagen." Rolke hat vier Interessen der Twitter-Follower oder Facebook-Fans von großen Unternehmen ausgemacht: "Sie wollen Informationen, kostengünstige Angebote, Unterhaltung und Wir-Gefühl."
Die Sozialen Medien im Netz seien als Marketing-Faktor und für die Kommunikation mit Kunden nicht mehr wegzudenken, sagte der Professor. "Das wird die Unternehmen verändern und Hierarchien schleifen." Mehr als bisher müssten sie auch den eigenen Mitarbeitern zulassen, sich in den Sozialen Netzwerken zu äußern. Dafür müsse es eindeutige Regeln geben, etwa, dass die Mitarbeiter nicht für das Unternehmen sprechen könnten.
Die Vergleichsstudie von Lothar Rolke und Patrick Djuga ergab, dass Adidas mit sieben Millionen Fans allein auf Facebook jetzt Spitzenreiter bei der Anhängerschaft in den Sozialen Medien ist. Der Sportartikelhersteller hat damit die bisher vorn liegenden Automobil- und IT-Unternehmen hinter sich gelassen. Adidas habe viel getan, um eine Community mit den Nutzern und gezielte Social-Media-Kampagnen zu entwickeln, erklärte Rolke.