Nokia Siemens Networks plant Radikalkur
Stand: 23.11.2011
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Espoo/Helsinki - Der angeschlagene Netzwerk-Ausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) will nahezu jeden vierten Arbeitsplatz streichen - das sind ingesamt 17.000 Stellen. Auch in Deutschland werden wohl tausende Arbeitnehmer davon betroffen sein. Nach Informationen von Branchenbeobachtern könnte es um mehr als ein Drittel der zuletzt gut 9.000 Stellen gehen. Weltweit hatte NSN zuletzt rund 74 000 Beschäftigte.
Das Geschäft werde komplett auf schnelle mobile Internet-Netze ausgerichtet, kündigte das Gemeinschaftsunternehmen von Nokia und Siemens am Mittwoch an. Andere Unternehmensbereiche wie etwa das Festnetz-Geschäft werden entsprechend weichen müssen.
Einsparung in Milliardenhöhe geplant
Die jährlichen Ausgaben sollen bis Ende 2013 um eine Milliarde Euro gekappt werden. Bis dahin soll auch der Abbau der 17 000 Jobs abgeschlossen sein. Angaben zu den betroffenen Ländern soll es im Laufe des Umbaus geben, kündigte der Konzern ohne nähere Details an.
Starker Wettbewerb setzt NSN unter Druck
NSN hatte Siemens und Nokia in den vergangenen Jahren hohe Verluste eingebracht und kämpft mit einem starken Wettbewerb in der Branche. Unter anderem Rivalen aus China wie Huawei werden immer stärker und bringen die Preise unter Druck. Der schwedische Konkurrent Ericsson hält fest die Spitzenposition in der Branche.
Viel wurde versucht, nichts hat geholfen
Erst im September mussten Nokia und Siemens eine Milliarde Euro in das Unternehmen einschießen. Ein Versuch, NSN zu verkaufen, wurde im Sommer aufgegeben. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte, wonach Nokia und Siemens einen Ausstieg aus dem Joint-Venture erwägt hätten. Auch ein Börsengang wurde dabei immer wieder als mögliches Szenario genannt.
"Einschnitte sind bedauerlich, aber notwendig"
Die Zukunft der Industrie liege in mobilen Breitband-Netzen und -Diensten - "und wir wollen in diesen Bereichen unumstritten führend sein", erklärte NSN-Chef Rajeev Nuri. Zugleich müsse man Schritte ergreifen, um konkurrenzfähiger und profitabler zu werden. "Diese geplanten Einschnitte sind bedauerlich, aber notwendig." Von den Sparmaßnahmen sollen alle möglichen Bereiche betroffen sein, wie etwa Einkauf, Immobilien oder IT-Versorgung.