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Neue Überweisungsverfahren sollen Online-Banking sicherer machen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Essen/Bochum (dpa) ­ Das Online-Banking könnte Dank neuer Überweisungsverfahren sicherer werden. Mehrere Banken prüfen derzeit die Einführung von mobilen Kartenlesegeräten oder alternativen Verfahren für die Vergabe von Transaktionsnummern (TAN), die beim Internet-Banking benötigt werden. In den vergangenen Jahren häuften sich die Fälle des Datenklaus im Internet, dem so genannten "Phishing". Dabei spionieren Betrüger die Kontodaten durch gefälschte Internetseiten aus. Immer mehr kommen aber auch "Trojaner" zum Einsatz, die sich auf dem PC installieren und beim Überweisungsvorgang in Sekundenschnelle den Geldbetrag und die Empfängerdaten ändern.

Die Essener Nationalbank hat bereits vor einigen Monaten reagiert: Künftig müssen die Kunden beim Online-Banking wählen, ob sie per SMS eine auftragsbezogene TAN beziehen oder diese lieber über ein mobiles Kartenlesegerät generieren wollen. Wie ein Sprecher der Bank sagte, hätten die Kunden auf das neue Verfahren positiv reagiert. Einen konkreten Anlass für das neue System habe es allerdings nicht gegeben. Auch vor der Einführung des neuen Verfahrens habe es bei den rund 100 000 Kunden keinen einzigen Phishing-Fall gegeben.

Für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind mobile Kartenlesegeräte und die Mitteilung der TAN per SMS (m- TAN) ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings müssten die Finanzinstitute ihre Bemühungen fortsetzen, die Sicherheit beim Geldtransfer über das Internet zu steigern. Schließlich würden die Betrüger auch versuchen, die neuen Systeme zu knacken. Der Schaden, der jedes Jahr durch den Datenklau entsteht, ist aus Sicht des BSI nur schwer zu schätzen. Man gehe von einem "einstelligen Millionenbetrag im höheren Bereich" aus. Im Durchschnitt verlieren Kunden etwa 4000 Euro bei einer erfolgreichen Phishing-Attacke. Meist erstatten die Banken das Geld allerdings zurück, sofern der Kunde nicht grob fahrlässig gehandelt hat.

Trotz der Sicherheitsanstrengungen der Banken sollten Nutzer des Online-Bankings aber auch selber Vorsicht walten lassen. "Sie sollten unbedingt aktuellen Virenschutz vorhalten", sagt Georg Borges von der Bochumer "Arbeitsgruppe Identitätsschutz im Internet". Jeden Tag erhalten Borges und seine Kollegen etwa 600 bis 800 Phishing-Mails. Kunden sollten niemals auf solche Mails reagieren und schon gar nicht Kontozugangs-Daten herausgeben.

Wie bekannt wurde, laufen die Attacken inzwischen auch über verschlüsselte und somit vermeintlich sichere Internetseiten. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis die Betrüger "die Illusion gefälschter Webseiten von Banken oder Auktionshäusern perfektionieren", teilte die Arbeitsgruppe mit. Dennoch ist laut Borges das Online-Banking ein "gutes und hinreichend sicheres Verfahren, wenn die Sicherheitshinweise beachtet werden. Vollständigen Schutz gegen Internet-Betrug kann es, wie immer, nicht geben."