Neue Notebooks warten mit 3D-Displays auf
Stand: 16.02.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Hannover/Berlin - Der Computer-Verkauf hat ungeachtet der Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr weiter zugenommen - in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 900.000 Stück auf 13,1 Millionen. Eine tragende Rolle spielen dabei die Notebooks, die gegenüber Desktop-PCs weiter an Boden gewinnen konnten: Rund 8,7 Millionen der mobilen Computer wurden laut dem Branchenverband BITKOM 2009 verkauft. Und dieses Jahr soll es weitergehen - mit neuen Modellen, von denen einige auf der CeBIT in Hannover (2. bis 6. März) zu sehen sein werden.
Ein besonderer Blickfang dürften dort Notebooks mit 3D-Displays sein. Der Hersteller Acer zum Beispiel wird solche Geräte auf der CeBIT zeigen. Das 800 Euro teure Aspire 5740D ist eines davon. Für den 3D-Effekt wurde das 15,6 Zoll große Display mit einem speziellen Film beschichtet. Doch ohne die beigelegte Polarisationsbrille klappt es auch hier nicht mit der dritten Dimension. Dennoch sind sich die Experten einig: 3D erobert in diesem Jahr das Notebook.
Auch Thomas Rau von der in München erscheinenden Zeitschrift "PC-Welt" vertritt diese Ansicht: "Mit entsprechender Brille können dann etwa Spieler Tiefeninformationen wahrnehmen." Speziell auf 3D getrimmte Filme oder Spiele braucht es dazu nicht unbedingt: Auch herkömmliche Spiele ab der Grafikschnittstelle DirectX 9 kann der Computer auf 3D hochrechnen, erklärt Robert Perenz, Produktmanager bei Acer. "Auch Filme in 2D können hochgerechnet werden. Das ist dann aber weniger eindrucksvoll, als wenn auf dem Rechner ein 3D-Film wie 'Avatar' oder 'Oben' abgespielt würde."
Eine wichtige Rolle bei den neuen Notebooks könnte auch das Thema Konvergenz spielen. Das bedeutet, dass die Geräte unter anderem als Zuspieler für hochauflösende Filme dienen werden. In diesem Sinn wird laut Stefan Holländer, Marketing-Direktor bei Sony, Blu-ray seinen Durchbruch auf dem Notebook schaffen. Dafür sorgen dem Experten zufolge Anschlüsse, die das Übertragen der Filme auf einen großen Flachbildfernseher ermöglichen.
Erstaunlich ist, dass die Käufer laut Ulrich Jäger, Produktmanager bei Toshiba, nicht nur Blu-ray-Laufwerke zum Abspielen entsprechender Filme wünschen, sondern auch Brenner. Darüber, was der Kunde mit einem Blu-ray-Brenner anstellen will, wo externe Festplatten doch eine günstige Alternative sind, lassen sich nur Vermutungen anstellen: selbst gedrehte HD-Filme brennen womöglich, schließlich erfreuen sich ja auch HD-Camcorder einer gewissen Beliebtheit.
Die gute Nachricht für Verbraucher, die in diesem Jahr ein neues Notebook kaufen wollen: Die Preise bleiben stabil, und das Ausstattungsniveau steigt. Die schnelleren Arbeitsspeicher-Bausteine vom Typ DDR3 werden sich ebenso durchsetzen wie die neuen Intel-Chips Core i5 und i3. Prozessoren mit vier Kernen wird es in Notebooks laut Ulrich Jäger von Toshiba jedoch nur in Ausnahmen geben: "Quadcores werden vor allem in High-End-Gaming-Notebooks zum Einsatz kommen."
Beim Speicher geht der BITKOM davon aus, dass sich SSD-Festplatten verstärkt in Notebooks wiederfinden. Die Solid State Disk hat anders als die herkömmliche Festplatte keine mechanischen Teile, daher ist sie unempfindlich gegen Stöße. Dennoch wird ein großer Durchbruch dem nicht erwartet: "SSD ist noch zu teuer", sagt Thomas Rau von der "PC-Welt". Das Gros der Käufer greift deshalb auch in diesem Jahr zu Geräten mit Festplatte, oft mit Kapazitäten von 320 und 500 Gigabyte.
"Touch" ist das am meisten strapazierte Stichwort - ob nun über Handys oder Computer gesprochen wird. Nachdem der Herbst 2009 eine ganze Reihe von All-in-One-PCs mit berührungsempfindlichem Bildschirm gebracht hat, veröffentlichen die Anbieter dieses Jahr möglicherweise erste Notebooks mit Touchscreen. Acer zum Beispiel wird laut Robert Perenz Touch-Technologie auf ganz unterschiedlichen mobilen Rechnern einsetzen. "Touch ist ein interessantes Thema", findet auch Stefan Holländer von Sony. Durchsetzen werde es sich dennoch erst, wenn sich daraus ein klarer Nutzen für den Anwender ergibt. Anders als beim Handy sei dieser für Notebooks bisher noch nicht zu erkennen.
Auch neue Netbooks wird es geben. MSI (Halle 17/C38) wird in Hannover etwa das U160 präsentieren. Es bietet dem Hersteller aus Taiwan zufolge eine Akkulaufzeit von bis zu 15 Stunden. 350 Euro soll das Gerät kosten, das auf der Rückseite eine kleine Klappe hat, die den dadurch leicht zu erweiternden Arbeitsspeicher verdeckt.
Das Notebook, das jeden Käufer gleichermaßen glücklich macht, wird es allerdings auch 2010 nicht geben. "Der Markt ist verteilt", sagt Stefan Holländer. Jäger ist sich jedoch sicher, dass der Kunde mehr Qualität will als noch vor ein paar Jahren. Viele Verbraucher kaufen schließlich schon ihr zweites oder drittes Gerät - und wissen deshalb mittlerweile, worauf es ankommt.
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