Neue Facebook-Suche gleicht privater Rasterfahndung
Stand: 17.01.2013
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Hamburg - Die neue Suchfunktion beim Online-Netzwerk Facebook alarmiert die Datenschützer in Deutschland. Die Suche würde künftig eine "gezielte private Rasterfahndung über bestimmte Merkmale ermöglichen", warnte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar am Mittwoch im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Der Datenschützer gilt unter den deutschen Beauftragten als Experte für das soziale Netzwerk.
Dienstagabend hatte Facebook die "Graph Search" vorgestellt - sie soll eine erweiterte Recherche etwa in Fotos oder Hobbys ermöglichen. So sollen Nutzer beispielsweise künftig "Freunde von Freunden, die in München gerne Schach spielen" auffinden können. Facebook versprach, nur Inhalte in die Suche einzubeziehen, die Nutzer nicht für die Öffentlichkeit gesperrt haben.
"Nutzer können daher durch andere Nutzer kategorisiert und Profilen zugeordnet werden", sagte hingegen Datenschützer Caspar. Er verglich dies mit der Polizeiarbeit: "Das entspricht etwa dem Verfahren der staatlichen Rasterfahndung."
Caspar forderte Facebook auf, die Nutzer umfassend zu informieren. Es müsse geprüft werden, ob die Nutzer noch vor der Einführung einwilligen müssen. Auch mit Daten von Kindern könnten künftig Profile gebildet werden, deshalb hat Caspar "besondere Bedenken". Noch ist unklar, wann die "Graph Search" für alle eingeführt wird. Derzeit ist sie nur für einige zufällig ausgewählte Tester verfügbar, die Facebook in US-amerikanischem Englisch nutzen.