Musik-Streaming: Deutscher Musikmarkt meldet Gewinne
Stand: 15.07.2015
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Berlin - Endlich verzeichnet der deutsche Musikmarkt wieder einen starken Aufschwung. Die neuen Streaming-Dienste sorgen im ersten Halbjahr für ein kräftiges Plus in den Kassen. Die Gewinne stiegen um fast fünf Prozent auf 686 Millionen Euro. Die Mehrheit davon bringt allerdings immer noch die CD ein.
Ausschlaggebend für die hohen Umsätze sind Streaming-Angebote, bei denen Lieder direkt aus dem Internet gehört werden.
Die Streaming-Einnahmen in Deutschland schossen im Jahresvergleich um mehr als 87 Prozent in die Höhe. Ihr Anteil am Gesamtmarkt stieg dadurch auf 12,8 Prozent von 7,7 Prozent vor einem Jahr. "Man sieht jetzt wirklich, wie das Streaming-Geschäft in Gang kommt", sagte Verbands-Geschäftsführer Florian Drücke der Deutschen Presse-Agentur. Dabei kommen die Erlöse vor allem aus Abo-Modellen mit monatlichen
Zahlungen: "Das Geld wird maßgeblich im Premium-Bereich verdient."
Die Umsätze mit der CD sanken um 3,3 Prozent. Sie trägt aber nach wie vor den Großteil des deutschen Musikgeschäfts mit einem Anteil von 60,6 Prozent. "Es gibt weiterhin sehr viele Menschen in Deutschland, die die CD mögen", sagte Drücke. Die Branche rechne damit, dass die Verkäufe der Silberscheiben zwar weiter zurückgehen dürften - aber langsam, während sie in anderen Ländern wie den USA steil absackten.
Im gesamten vergangenen Jahr hatte das Wachstum bei Streaming-Diensten noch für ein deutlich moderateres Umsatzplus von 1,8 Prozent gesorgt. Beim Blick auf die Zahlen fällt auf, dass ein bedeutender Anteils des Geschäfts von einer kleinen Schicht von Vielkäufern abhängt. Laut Studien des Verbands gaben 2014 lediglich 3,7 Prozent der Bevölkerung mehr als 80 Euro für Musik aus. Sie sorgen aber für gut 46 Prozent der Umsätze. "Man hat einen kleinen Teil der Bevölkerung, den man sehr behüten muss - und gleichzeitig hat man 67 Prozent Nicht-Käufer, die wir natürlich gern für den Markt gewinnen wollen", sagte Drücke.
Die Branche sieht in Streaming-Angeboten das Potenzial, das Geschäft deutlich auszubauen: Bei einem typischen Abo-Preis von rund zehn Euro im Monat würde ein Kunde weit über dem Durchschnitt liegen. Zugleich ziehen zwei Drittel bis drei Viertel der Nutzer von Streaming-Diensten stattdessen die werbefinanzierten kostenlosen Varianten vor. Die Industrie setzt unter anderem auf den gerade gestarteten Dienst Apple Music, weil sie hofft, dass Kunden des iPhone-Konzerns leichter für ein Abo zu gewinnen sind.
Zugleich ist großen Teilen der Musikindustrie laut Brancheninsidern das breite Angebot an Musik bei Googles Videoplattform YouTube ein Dorn im Auge. "YouTube ist einer der großen Partner, davon bleibt aber bei der Musikbranche sehr wenig hängen. Es sollte doch klar sein, dass YouTube Musik auch lizenzieren muss", sagte dazu Verbands-Geschäftsführer Drücke. Es würden erhebliche Umsätze generiert - "und da sollen doch alle angemessen daran teilhaben, ob Künstler, Verlage, Labels oder Verwertungsgesellschaften."