Moskau - Das Kartellamt in Moskau hat dem amerikanischen Internet-Konzern Google ein stärkeres Engagement auf dem russischen Markt verweigert. Die Kartellbehörde habe sich gegen die Übernahme des zweitgrößten russischen Werbeanzeigen-Anbieters Begun durch eine auf Zypern eingetragene Google-Tochter entschieden, berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung «Wedomosti» (Freitag) unter Berufung auf die Behörde. Grund seien «unklare Eigentumsverhältnisse» beim Käufer.
Die Übernahme von Begun durch Google war im Juli von den Unternehmen vereinbart worden. Mit dem Kauf hätte Google der mit Abstand größten russischen Internet-Suchmaschine Yandex Konkurrenz gemacht. 2007 kontrollierte Begun rund ein fünftel des russischen Marktes für Werbeanzeigen bei der Internetsuche. Auf Google entfallen in Russland derzeit etwa fünf Prozent dieses Werbemarktes. Die Moskauer Führung dementierte Berichte, wonach Regierungschef Wladimir Putin persönlich die Übernahme durch Google gestoppt habe, um einen stärkeren Einfluss der Amerikaner zu verhindern.
Der russische Internet-Konzern Rambler, der 50,1 Prozent an Begun hält, sollte ursprünglich dem Investmenthaus FinAm die restlichen 49,9 Prozent der Anteile abkaufen und das gesamte Paket dann an Google übereignen. Den Wert des Geschäfts schätzten Analysten auf etwa 140 Millionen Dollar (109,3 Mio Euro).