Mainz - Der Bieterkampf um Mobilfunkfrequenzen ist nun beendet. Nach fünf Wochen und 224 Auktionsrunden seien insgesamt 4,38 Milliarden Euro geboten worden. Das teilte die Bundesnetzagentur am Donnerstag in Mainz mit. Damit kommen die deutschen Mobilfunkanbieter, die sich an der Auktion beteiligt hatten, um einiges günstiger weg als gedacht. Analysten hatten bis zu acht Milliarden Euro Auktionserlös erwartet. Die spektakuläre UMTS-Auktion vor im Jahr 2000 hatte gut 50 Milliarden Euro in die Staatskassen gespült.
An der Versteigerung nahmen die vier Mobilfunkbetreiber T-Mobile , Vodafone, E-Plus und 02 Telefonica teil. Insgesamt wurde ein Paket von 360 Megahertz versteigert - mehr als doppelt so viel wie bei der UMTS-Auktion vor zehn Jahren. Die Frequenzen sollen unter anderem dazu genutzt werden, um Internetverbindungen auf dem Land auszubauen. Außerdem wollen die Mobilfunkanbieter ihre Netze für mobile Datendienste wappnen.
Ausbau von Internet auf dem Land
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) betonte die wirtschaftliche Bedeutung der Breitbandversorgung auf dem Land. "Davon werden insbesondere die kleineren Unternehmen in den ländlichen Räumen profitieren", sagte er. Eine bessere Versorgung mit Breitband trage dazu bei, dass bisher ungenutzte Potenziale genutzt werden könnten. Die Bundesregierung hat bis Ende des Jahres deutschlandweit Internetanschlüsse mit Übertragungsraten von einem Megabit je Sekunde versprochen. Bis 2014 sollen sogar drei Viertel der Haushalte mit Anschlüssen von 50 Megabit je Sekunde versorgt werden.
Bei der Versteigerung waren die Frequenzen im Bereich der sogenannten Digitalen Dividende besonders begehrt. Das sind Frequenzen, die durch die Umstellung des Rundfunks auf Digitaltechnik frei geworden sind. Mit diesem Spektrum sollen nach den Auflagen der Netzagentur zunächst die so genannten weißen Flecken auf dem Land geschlossen werden. Die Summe der Gebote in diesem Bereich von 800 Megahertz belief sich auf rund 3,6 Milliarden Euro.
Höchstgebot von Vodafone
Insgesamt warf Vodafone mit knapp 1,43 Milliarden Euro für 12 Frequenzblöcke das höchste Gesamtgebot in den Ring, gefolgt von Telefonica O2 mit 1,38 Milliarden Euro für insgesamt 11 Blöcke. Die Deutsche Telekom bot 1,3 Milliarden Euro für 10 Blöcke. Am günstigsten kam E-Plus mit 280 Millionen Euro für acht Blöcke weg. Der kleinere Düsseldorfer Anbieter war im Bereich der Digitalen Dividende allerdings leer ausgegangen. Zwar hatte E-Plus anfangs heftig mitgeboten, in den letzten Runden aber das Feld räumen müssen. Die anderen drei Mobilfunker konnten jeweils zwei Blöcke der Digitalen Dividende ersteigern.
"Das zusätzliche Spektrum passt sehr gut zu unserer Herausforderstrategie", sagte E-Plus-Chef Thorsten Dirks. Auch die anderen Unternehmen zeigten sich mit dem Ausgang der Auktion zufrieden und wollen nun zügig mit dem Ausbau beginnen. Vodafone will seine Zusagen im Rahmen der Breitbandinitiative der Bundesregierung erfüllen und in den kommenden Monaten unterversorgte Gebiete auf dem Land erschließen. Der Chef von Telefonica O2, René Schuster, kündigte bereits zum Ende des Jahres das erste regionale LTE-Netzwerk an. Der Deutschland-Chef der Telekom Niek Jan van Damme hielt sich mit konkreteren Zusagen zurück: "Wir konnten sämtliche Frequenzblöcke ersteigern, die wir für unseren weiteren Netzausbau benötigen", sagte er. Die Telekom werde aber erst zu einem späteren Zeitpunkt Pläne vorstellen, wann mit dem Aufbau des Mobilfunkstandards der nächsten Generation LTE (Long Term Evolution) begonnen werde.
Am Freitag (21. Mai/10.00 Uhr) sollen die Anbieter auf einer Pressekonferenz in Mainz ihre Urkunden erhalten.