Microsoft zahlt erstmals Dividende
Stand: 17.01.2003
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Redmond (dpa) - Microsoft will seinen Aktionären die erste Dividende zahlen, die der weltgrößte Softwareanbieter je ausgeschüttet hat. Das Unternehmen sitzt inzwischen auf riesigen liquiden Mitteln von 43,4 Milliarden Dollar, aber hat seinen Aktionären noch nie einen Cent Dividende gezahlt.
Microsoft und viele andere Technologieunternehmen standen unter zunehmenden Aktionärsdruck, die Anteilseigner an den Gewinnen zu beteiligen. US-Präsident George W. Bush will Dividendenzahlungen an die Aktionäre in Zukunft steuerfrei machen, womit Dividenden attraktiver werden. Microsoft kündigte am Donnerstag nach Börsenschluss gleichzeitig einen Aktiensplit im Verhältnis von zwei zu eins an und wird danach 10,8 Milliarden Aktien ausstehen haben. Die Aktionäre sollen vor dem Aktiensplit 16 Cent Dividende je Aktie pro Jahr erhalten und nach dem Aktiensplit acht Cent je Aktie. Es handelt sich um den neunten Aktiensplit seit Microsoft am 13. März 1986 an die Börse gegangen war. Microsoft-Gründer Bill Gates wird mit seiner rund elfprozentigen Beteiligung jährlich rund 99 Millionen Dollar Dividende erhalten, und die Gesamtausschüttung würde Microsoft jährlich etwa 870 Millionen Dollar kosten. Der Aktiensplit und die Dividende sollen die Microsoft-Aktien attraktiver machen, erklärte Finanzchef John Connors. Microsoft hat in dem am 31. Dezember 2002 beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2002/2003 einen Gewinn von 2,55 Milliarden Dollar oder 47 Cent je Aktie verbucht gegenüber 2,28 Milliarden Dollar oder 41 Cent je Aktie in der entsprechenden Vorjahreszeit, teilte die Gesellschaft außerdem mit. Die Analysten hatten mit einem Gewinn von 46 Cent je Aktie gerechnet. Der Quartalsumsatz stieg auf 8,54 (Vorjahresvergleichszeit: 7,74) Milliarden Dollar. Das Servergeschäft legte um zwölf Prozent zu. Der Onlinedienst MSN verbuchte ein Anzeigenwachstum von 40 Prozent. Es seien seit der Einführung am 15. November 2001 mehr als acht Millionen Xbox-Spielekonsolen verkauft worden. Microsoft setzte in Nord- und Südamerika im zweiten Quartal 3,26 (3,16) Milliarden Dollar um und in der Region Europa/Naher Osten und Afrika 1,87 (1,42) Milliarden Dollar. Microsoft hat in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 16,29 (13,87) Milliarden Dollar umgesetzt. Der Halbjahresgewinn betrug 5,28 (3,57) Milliarden Dollar oder 97 (64) Cent je Aktie. Connors erwartet kurzfristig keinen erheblichen Anstieg der globalen Informationstechnologie-Ausgaben. Microsoft erwartet für das dritte Quartal einen Umsatz von 7,7 bis 7,8 Milliarden Dollar und einen operativen Gewinn von 3,4 bis 3,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn pro Aktie dürfte 47 bis 48 Cent betragen. Der Softwarebranchenführer rechnet für das Gesamtjahr 2002/2003 (30. Juni) mit einem Umsatz von 31,9 bis 32,1 Milliarden Dollar, mit einem operativen Gewinn von 14,1 bis 14,3 Milliarden Dollar und mit 1,90 bis 1,93 Dollar Gewinn pro Aktie. Die Microsoft-Aktien sind nachbörslich um 1,70 Dollar auf 53,65 Dollar gefallen.