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Microsoft will iPod mit Zune-Player Marktanteile abjagen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

New York (AFP) - Rechtzeitig zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts hat der US-Konzern Microsoft seinen Großangriff gegen den erfolgreichen MP3-Player iPod von Apple gestartet. Microsoft brachte am Dienstag in den USA das lange erwartete Abspielgerät Zune auf den Markt, das dem bislang unangefochtenen Marktführer iPod Anteile abjagen soll. Der Zune unterscheidet sich von dem Apple-Produkt durch seinen etwas größeren Bildschirm, ein eingebautes Radio und vor allem die so genannte DJ-Funktion: Nutzer können kabellos Musik von ihrem Zune auf einen anderen Zune übertragen und so zum Beispiel ihre Lieblingssongs mit Freunden teilen.

Für einen Zune müssen die Käufer in den USA 250 Dollar (195 Euro) bezahlen. Dies enspricht in etwa dem Preis für einen iPod mit vergleichbarer Kapazität von 30 Gigabyte. Ähnlich dem Apple-Produkt iTunes bietet Microsoft seit Dienstag einen Musikshop an, den Zune Market Place. Beide Angebote berechnen in den USA pro heruntergeladenem Song 99 US-Cent. Microsoft setzt bei der Vermarktung vor allem auf die DJ-Funktion, die der iPod nicht bietet. Die geteilten Songs können allerdings nur drei Mal und höchstens drei Tage lang genutzt werden. Danach werden sie automatisch gelöscht. Damit kommt Microsoft der Musikindustrie und deren Sorge um die Urheberrechte ihrer Songs entgegen.

Derzeit dominiert Apple mit seinem iPod den Markt zu 75 Prozent. Seit der Einführung vor fünf Jahren wurden fast 70 Millionen iPods verkauft. Analysten beobachten nun interessiert, ob der Zune sich wirklich gegen den etablierten iPod behaupten kann. In New York lief der Verkauf des neuen Produkts am Dienstag schleppend an. Am Vormittag seien "vier oder fünf Stück" verkauft worden, hieß es im Elektromarkt Circuit City in Manhattan. Bis zum Abend werde ein Absatz von 20 Stück erwartet - das entspreche dem täglichen Absatz an iPods, sagte eine Verkäuferin. In anderen Läden in Manhattan war der Zune noch nicht angeliefert worden.

Marktkenner bewerteten die Chancen des neuen Geräts zurückhaltend. "Zune wird entweder abheben wie eine Rakete, oder es hebt überhaupt nicht ab" sagte der Analyst Rob Enderle von der Enderle Group in Silicon Valley. "Einen Mittelweg wird es nicht geben." Der Analyst Michael McGuire von Gartner Research wies auf das im Vergleich zum iPod unauffällige Design des Geräts hin. "Es sieht hübsch aus, setzt in stilistischer Hinsicht aber keine neuen Standards", sagte McGuire. "Das ist etwas seltsam. Man hätte eigentlich erwarten können, dass Microsoft Apple hier überholen wollte."

Es werde allerdings spannend zu beobachten sein, ob die Möglichkeit des Übertragens von Musik auf andere Zunes das Nutzerverhalten verändere, sagte McGuire: "Vor allem anderen ist dies in erster Linie ein interessantes soziales Experiment".

Apple gab unterdessen bekannt, mit sechs internationalen Fluggesellschaften einen Vertrag zur iPod-Nutzung geschlossen zu haben. Ab Mitte kommenden Jahres sollen Passagiere von Air France, Delta, KLM, Emirates, Continental und United ihre iPods im Flugzeug einstecken können. Sie können die Geräte dabei aufladen und Videos über die Bildschirme an der Rückenlehne des Vorderpassagiers abspielen, teilte der Konzern am Dienstag mit.