Microsoft will Aktionären 75 Milliarden Dollar zukommen lassen
Stand: 21.07.2004
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Redmond (dpa) - Microsoft will den eigenen Aktionären über die kommenden vier Jahre insgesamt bis zu 75 Milliarden Dollar (60,5 Mrd Euro) zukommen lassen. Dies ist die grösste Gesamtzahlung an die Anteilseigner, die je ein Unternehmen gemacht hat. Der weltgrösste Softwarekonzern kündigte am Dienstag nach Börsenschluss eine Dividendenverdoppelung, eine einmalige Sonderdividende von drei Dollar je Aktie und einen Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar für die nächsten vier Jahren an.
Microsoft sitzt auf einem monumentalen Geldberg von 56 Milliarden Dollar in Form von liquiden Mitteln und kurzfristigen Investments. Die Aktionäre und die Wall Street hatten deshalb immer lauter auf eine Erhöhung der mageren Dividende und einen Aktienrückkauf gedrängt.
Microsoft will zukünftig eine Quartalsdividende von acht Cent je Aktie zahlen. Dies läuft auf Jahresbasis auf eine Dividende von 32 Cent je Aktie oder eine Verdoppelung der jetzigen Jahresdividende von 16 Cent je Aktie hinaus. Damit will Microsoft künftig 3,5 Milliarden Dollar pro Jahr ausschütten.
Die Zahlung der einmaligen Sonderdividende von drei Dollar je Aktie wird Microsoft allein 32 Milliarden Dollar kosten. Die Gesamtzahlungen machen damit über den Vierjahreszeitraum bis zu 75 Milliarden Dollar aus.
Microsoft-Chef Steve Ballmer begründete die Zahlungen damit, dass die Gesellschaft den Umsatz, Gewinn und die Werte für die Aktionäre langfristig steigern könne. Microsoft habe auch einen erheblichen Teil der der Rechtsfälle hinter sich gebracht. Alle sieben Microsoft- Geschäftsbereiche zeigten Wachstum.
Der Firmengründer und Microsoft-Verwaltungsratsvorsitzende Bill Gates hob hervor, die Zahlungen würden Forschung und Entwicklung nicht beeinträchtigen. Microsoft werde im laufenden Geschäftsjahr 3000 Patente beantragen. Gates ist auch Chefsoftware-Architekt des Softwareriesen.
Die Gesellschaft habe die grosse Mehrheit ihrer Rechtsprobleme gelöst, versicherte Microsoft-Vizepräsident und -Anwalt Brad Smith. Hierdurch seien die rechtlichen und geschäftlichen Risiken für Microsoft weitgehend geklärt worden. Man habe auch ein viel klareres Verständnis über die möglichen Risiken in den verbleibenden Fällen wie dem laufenden Fall der Europäischen Kommission. Die EU will Microsoft in einem Kartellfall mit 497,2 Millionen Euro bestrafen. Microsoft hatte sich mit Sun Microsystems im Frühjahr für 1,6 Milliarden Dollar verglichen und hatte auch andere Rechtsstreitigkeiten durch Vergleiche beigelegt.
Die Quartalsdividende ist am 14. September an Aktionäre zahlbar, die die Microsoft-Aktien am 25. August in ihrem Besitz hatten. Die Sonderdividende soll am zweiten Dezember an die Aktionäre mit dem Stichtag vom 17. November ausgeschüttet werden
Die Zahlung der Sonderdividende hänge davon ab, dass die Aktionäre Änderungen des Mitarbeiter-Aktienplans billigen, erklärte Microsoft. Die Microsoft-Aktien könnten durch die Sonderdividende entsprechend fallen, und die Microsoft-Bediensteten würden hierdurch in Mitleidenschaft gezogen. Sollten die Anteilseigner die Änderungen der Schutzmassnahmen für die Microsoft-Mitarbeiter nicht genehmigen, werde die Sonderdividende nicht gezahlt. Der Verwaltungsrat und das Management würden dann Alternativen in Erwägung ziehen.