Microsoft und Facebook wollen individualisierte Internetsuche
Stand: 14.10.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
San Francisco/Berlin - Die Suche im Internet soll durch die Zusammenarbeit von Microsoft und Facebook durch die Möglichkeiten von Online-Netzwerken ergänzt werden. Eine entsprechende Partnerschaft gaben beide Unternehmen am Mittwoch bekannt. Einträge in der Trefferliste der Microsoft-Suchmaschine Bing sollen demnach mit Informationen von Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern verknüpft werden. Die Internet-Suche soll durch die Einbindung von Funktionen des Sozialen Netzwerks persönlicher werden und relevantere Ergebnisse liefern.
Fachleute werteten die Partnerschaft als Versuch von Microsoft, den großen Abstand zum führenden Konkurrenten Google zumindest zu verringern. Das Online-Netzwerk Facebook bringt mit seiner schnell wachsenden Basis aus bereits mehr als 500 Millionen Nutzern ein enormes Netz sozialer Verknüpfungen ein.
Bei der Suche im Internet gehe es nicht nur um die Verbindung zwischen Daten, sondern auch zwischen Menschen, erklärte Microsoft bei der Ankündigung des gemeinsamen Projekts. So soll die neue Funktion "Liked Results" auch Einträge auflisten, die Facebook-Kontrakte mit dem Vermerk "Gefällt mir" gekennzeichnet haben.
"Menschen treffen ihre Entscheidungen immer wieder mit Hilfe von Informationen ihrer Freunde", erklärte Microsoft und nannte persönliche Empfehlungen für einen Film, ein Restaurant oder ein Mobiltelefon. Mit dem neuen Angebot könne ein Nutzer aus den allgemeinen Suchergebnissen solche herausfischen, zu denen sich der eigene Bekanntenkreis bereits geäußert habe.
Zudem soll es leichter werden, bei Bing seine Freunde und Bekannte zu finden. Beide Unternehmen betonten, dass die Privatsphäre der Nutzer respektiert werde und nur dafür freigegebene Informationen für andere sichtbar seien.
Die Internet-Suche stellt bislang einen Anteil von mehr als 50 Prozent im Milliarden-Geschäft der Online-Werbung. Je größer die Zahl der Nutzer, desto mehr Werbeanzeigen zieht eine Suchmaschine an.
Microsoft hat auch nach der Übernahme des Suchmaschinengeschäfts von Yahoo immer noch zu wenig Gewicht in diesem Markt - nach jüngsten Zahlen der Marktforschungsfirma comScore hatte Bing im September in den USA einen Anteil von 11,2 Prozent, Yahoo erreichte 16,7 Prozent und Google 66,1 Prozent. In Europa ist die Dominanz von Google noch stärker ausgeprägt. Facebook-Vorstandschef Mark Zuckerberg bezeichnete Bing am Mittwoch als "Underdog". Microsoft hat vor drei Jahren einen Anteil von 1,6 Prozent am Facebook-Kapital erworben.
Nachrichten zum Thema
- Blogger loggt sich bei Facebook erfolgreich als Google-Chef ein
- Neues Freundeskreis-Instrument von Facebook in der Kritik
- Facebook "Groups": Nutzer können ihre Freunde sortieren
- Planen Facebook und Skype eine weitreichende Kooperation?
- Microsofts Suchmaschine Bing sucht Twitter-Nachrichten in Echtzeit