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Microsoft macht Miese - Online-Zukauf belastet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Redmond - Ein verunglückter Internet-Zukauf hat Microsoft den ersten Verlust als börsennotiertes Unternehmen eingebrockt. Das Minus im vierten Geschäftsquartal summierte sich auf 492 Millionen Dollar (400 Mio Euro). Dies teilte der Software-Primus am Donnerstag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte Microsoft noch einen Gewinn von 5,9 Milliarden Dollar eingefahren.

Hintergrund des Einbruchs ist die Übernahme der Online-Werbefirma Aquantive vor fünf Jahren. Mit diesem Zukauf wollte sich Microsoft eigentlich auf Augenhöhe mit dem Rivalen Google bringen, der kurz zuvor den Werbespezialisten DoubleClick geschluckt hatte. Doch während bei Google die Werbemilliarden flossen, tröpfelten die Einnahmen bei Microsoft nur. Der Windows-Konzern schrieb nun fast den gesamten damaligen Kaufpreis von 6,3 Milliarden Dollar ab.

Microsoft hatte diese Abschreibung schon Anfang des Monats angekündigt. Entsprechend vorgewarnt waren die Anleger. Sie hatten sogar mit einem noch heftigeren Verlust gerechnet. Die Aktie legte am Freitag vorbörslich um gut 1,5 Prozent zu.

Das Online-Geschäft ist eine Dauerbaustelle, in der Microsoft über die Jahre viele Milliarden versenkt hat. In dem nun abgeschlossenen gesamten Geschäftsjahr addierte sich das operative Minus der Sparte zusammen mit der Abschreibung auf 8,1 Milliarden Dollar. Schon im Jahr davor hatte der Konzern hier 2,7 Milliarden Dollar verloren.

Flaggschiff der Internet-Sparte ist die Suchmaschine Bing, die trotz einer Kooperation mit Yahoo einen schweren Stand gegenüber dem Marktführer Google hat. Sein Geld verdient Microsoft wie eh und je vor allem mit seinem PC-Betriebssystem Windows und seinen Office-Büroprogrammen. Hinzu kommt Software für leistungsstarke Firmenrechner, sogenannte Server.

Vor allem dank eines gut laufenden Office- und Server-Geschäfts legte der Umsatz im Schlussquartal des Geschäftsjahres um 4 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar zu. Das sei ein Rekordwert, betonte Konzernchef Steve Ballmer. Windows 7 dagegen verkaufte sich kurz vor der Ablösung durch das am 26. Oktober erscheinende Windows 8 merklich schlechter und warf auch weniger Gewinn ab.

Die weltweite PC-Nachfrage stagnierte zuletzt angesichts der weltweiten wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie der Beliebtheit von Tablet-Computern und Smartphones. Deshalb wird das kommende Windows 8 in seinen diversen Varianten auch diese mobilen Geräte antreiben können. Microsoft erhofft sich durch Windows 8 überdies eine Belebung des PC-Markts.

Um den Absatz von Windows 7 in den verbleibenden Monaten zu stützen, verspricht Microsoft den Käufern einen Rabatt beim Upgrade auf die Nachfolgesoftware. Dafür plante der Konzern schon mal 540 Millionen Dollar ein.

Auch im Unterhaltungsbereich mit der Spielekonsole Xbox 360 gab es im Schlussquartal rote Zahlen. Microsoft versucht mit großem Aufwand, die Xbox zum Herzstück der Wohnzimmer-Unterhaltung zu machen. Dafür wurde das Angebot von Filmen und Sendungen für die Plattform stark ausgeweitet. Der Umsatz in der Sparte stieg.

Im gesamten Geschäftsjahr konnte Microsoft den Konzernumsatz um 5 Prozent auf den Bestwert von 73,7 Milliarden Dollar hochschrauben. Der Jahresgewinn fiel dagegen wegen der Abschreibung um gut ein Viertel auf 17,0 Milliarden Dollar. Die verlässlichste Geldquelle von Microsoft blieb die Office-Bürosoftware. Die Business-Sparte steuerte im gesamten Geschäftsjahr einen operativen Gewinn von 15,7 Milliarden Dollar bei, mehr als die 11,46 Milliarden von Windows.