Microsoft-Chef Ballmer treibt Marktstart von Windows 7 voran
Stand: 08.01.2009
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Las Vegas - Microsoft-Chef Steve Ballmer versuchte erst gar nicht, das Renommee des viel kritisierten Betriebssystems Windows Vista noch zu verteidigen. Zur Eröffnung der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas (US-Bundesstaat Nevada) ging Ballmer gleich zum Angriff über und kündigte den Start der Betatest-Phase für das neue System Windows 7 an. Vom kommenden Freitag an soll sich jeder PC-Anwender mit einem halbwegs aktuellen Computer selbst ein Bild davon machen können, dass es dem größten Softwarekonzern der Welt in den vergangenen Monaten gelungen ist, die gröbsten Schwachstellen von Vista auszumerzen.
Windows 7 soll schneller hochfahren und die Anwender weniger bevormunden, als es Windows Vista getan hat. Bei Laptops soll die neue Software dazu beitragen, dass der Rechner weniger Strom verbraucht und damit der Akku länger hält. Außerdem hat Microsoft große Anstrengungen unternommen, um Peripheriegeräte besser in das neue System einzubinden. Vista war vor allem von den IT-Verantwortlichen in Unternehmen und Organisationen mit großer Skepsis aufgenommen worden.
In die Läden werde das neue System möglicherweise noch im laufenden Jahr kommen, sagte ein Microsoft-Manager der dpa am Rande der CES-Eröffnung. "Die ersten Erfahrungen mit der Beta-Version zeigen, dass wir offenbar nur noch kleinere Dinge erledigen müssen und das System keine großen Schwachstellen mehr hat." Ziel sei es, spätestens drei Jahre nach dem Start von Windows Vista, also Ende Januar 2010, mit dem Nachfolgesystem auf dem Markt zu sein.
Unterstützung im Wettbewerb mit Yahoo! und Google auf dem umkämpften Online- und Mobilfunkmarkt erhält Microsoft vom US-Mobilfunkprovider Verizon und dem weltweit zweitgrößten PC-Hersteller Dell. Beide Konzerne integrieren die Microsoft-Dienste Windows Live beziehungsweise Live Search in ihre Produkte, kündigte der Microsoft-Chef an.
Ballmer musste mit seinem Auftritt auf der Messe in große Fußstapfen treten. Mehr als 15 Jahre lang hatte Microsoft-Gründer Bill Gates die Eröffnung der Consumer Electronics Show geprägt. Im vergangenen Jahr verabschiedete sich Gates von seinen Microsoft- Verpflichtungen und der CES, um sich ganz der wohltätigen Arbeit in seiner Stiftung zu widmen. Während Gates fast immer selbst die neuen Produkte vorführte, überließ Ballmer diesen Job seinen Mitarbeitern - und einem zwölfjährigen Mädchen namens Sparrow Buerer.
Sparrow zeigte in atemberaubender Geschwindigkeit, wie man mit Hilfe von Software-Werkzeugen von Microsoft das Videospiel "Kodu" für die Spielekonsole Xbox 360 programmieren kann. Diese Demo wurde von dem sonst eher behäbig reagierenden Publikum im Großen Ballsaal des Venetian Hotels mit Raunen und Beifall begleitet.
Ballmer versuchte dagegen, die neuen Technologien in Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftslage zu setzen: Während im Januar 2008 die Branche noch optimistisch in die Zukunft schaute, haben Finanzkrise und Rezession die Aussichten für die Anbieter von Unterhaltungselektronik und Softwarelösungen deutlich eingetrübt. Ballmer warnte davor, in den kommenden Monaten die Investitionen in Innovationen zurückzufahren. "Egal, wie die Wirtschaft sich entwickelt oder wie lange die Rezession anhalten wird - ich bin davon überzeugt, dass sich unser digitales Leben immer reicher weiterentwickeln wird."