McAfee warnt vor Zunahme politisch motivierter Cyberattacken
Stand: 29.12.2010
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New York - Das IT-Sicherheitsunternehmen McAfee warnt vor einer Zunahme politisch motivierter Hacker-Angriffe. Die Zahl der Cyber-Attacken aus politischen Beweggründen werde 2011 zunehmen. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten Jahresbericht des US-Softwareherstellers hervor.
McAfee prägt eigens den Begriff des "hacktivism", eine Wortzusammensetzung aus hacken und Aktivismus. "Mehr Gruppen werden das Beispiel von Wikileaks nachahmen, der "hacktivism" ist die Tat von Leuten, die sich als unabhängig von allen Regierungen oder bestimmten Bewegungen verstehen", heißt es im Bericht. Zudem seien diese Gruppen immer besser organisiert und handelten zunehmend strategisch etwa durch die Einbeziehung sozialer Netzwerke im Internet vor.
Anfang Dezember hatten Anhänger der Internet-Enthüllungsplattform die Websites der Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard sowie anderer Firmen, die den Zahlungsverkehr von Wikileaks gestoppt hatten, durch Cyber-Attacken vorübergehend lahmgelegt. Als "völlig neue Kategorie" von Cyber-Angriffen nannte McAfee Internetspionage oder -sabotage mit Unterstützung oder im Auftrag eines Staates zur Verfolgung finanzieller oder politischer Ziele.
Gefahrenquelle: Soziale Medien
Der McAfee-Bericht warnte zudem, dass zunehmend soziale Netzwerke wie Facebook und der Kurznachrichtendienst Twitter ins Visier von Hacker gerieten. Die Netzwerke seien innerhalb kürzester Zeit sehr beliebt geworden, und "wir sehen bereits eine deutliche Zunahme von Anfälligkeiten, Angriffen und Zerstörung von Daten", erklärte der Vize-Präsident von McAfee Labs, Vincent Weafer. Eine neue Gefahr stellt dem Bericht zufolge außerdem die enorm steigende Nutzung verkürzter URL-Adressen dar. Diese Seiten, die oft nicht den kompletten Namen enthielten, erlaubten es "Cyber-Kriminellen sich zu verstecken, um Internetnutzer auf infizierte Seiten umzuleiten".
Gefahrenquelle: Ortungsdienst
Als weitere Gefahrenquelle wurde die Ausbreitung von Ortungsdiensten im Internet genannt. Websites wie FourSquare oder Gowalla, mit denen der Standort von Usern ermittelt werden könne, würden auch von Kriminellen gern genutzt. "Mit einigen Klicks können sie herausbekommen, wer twittert, von wo aus, was er sagt", warnte der Bericht. Auch Informationen über die Interessen von Usern und die von ihnen genutzten Anwendungen könnten so für gezielte Angriffe ausspioniert werden.
Gefahrenquelle: Mobiltelefon
Ein bedeutender Schwachpunkt bei der Sicherheit des Netzes sind laut McAfee Handys. Da ihre Schutzsysteme nur langsam verbessert würden, sei ein Anstieg der Cyber-Angriffe auf Handys zu befürchten. Die Beliebtheit der Apple-Produkte iPhone und iPad "in Unternehmen kombiniert mit der Unwissenheit der Nutzer über die Sicherheitssysteme dieser Geräte wird das Risiko der Verbreitung von Daten erhöhen", warnte der Bericht. Dadurch würden auch die bislang weitgehend verschonten Betriebssysteme von Apple anfälliger für Computerviren und Trojaner.