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Leitungsprobleme oft Ursache für langsames DSL

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: ddp

Berlin - DSL macht es möglich: Wer heutzutage im Internet unterwegs ist, muss nicht mehr auf den Aufbau von Seiten warten, und selbst riesige Dateien sind in Minutenschnelle heruntergeladen. Im Idealfall jedenfalls - doch manchmal lahmt auch die schnellste DSL-Leitung.

Das kann ganz verschiedene Ursachen haben, sagt Wolfgang Boos von der Zeitschrift "connect". Die Probleme sind nicht immer technischer Art: Wenn sich beispielsweise eine Homepage nur sehr langsam aufbaut, kann es sein, dass der angesprochene Server überlastet ist. Wenn das Internet aber generell lahmt, liegt in fast allen Fällen ein Leitungsproblem vor: Das Kabel zur Vermittlungsstelle auf der Straße ist einfach zu lang. Fehlerquellen im Rechner selbst sind hingegen eher selten geworden, sagt Boos. Sie betreffen meist die MTU-Einstellungen in der Registry. Betroffen sind allerdings nur ältere Betriebssysteme. Windows Vista oder das brandneue Windows 7 hingegen optimieren sich weitgehend von selbst.

Von teuren Programmen zur DSL-Optimierung hält Boos nicht zuletzt aus diesem Grund nur wenig. Sie seien meist völlig überflüssig, betont der Experte. Stattdessen empfiehlt er das kleine Gratis-Tool "T-DSL Manager" von T-Online, das die aktuellen Internetgeschwindigkeiten anzeigt. Damit lassen sich PC-Einstellungen für DSL optimieren. Zugleich wird die Fehlersuche vereinfacht. Ist beispielsweise das Internet zusammengebrochen, lässt sich mit Hilfe des kleinen Programms herausfinden, wo die Fehlerquelle liegen könnte.

Viele kostenpflichtige Programme optimieren durch Traffic-Shaping den DSL-Verkehr auf der Leitung indem bestimmte zeitkritische Daten bevorzugt übermittelt werden. Das bringt aber meist bestenfalls für Modem- oder ISDN-Surfer etwas, da die wichtigsten DSL-Router an sich schon Traffic-Shaping unterstützen.

Wer seine Internetverbindung beschleunigen will, sollte seinem Router regelmäßig Updates spendieren. Dafür schaut man im Router-Menü nach, auf welchem Stand die Firmware ist, und lädt gegebenenfalls beim Hersteller die neueste Firmware herunter. Das ist wichtig, da die DSL-Treiber zum einen ständig weiterentwickelt werden, zum anderen lässt sich so eine bedeutende Fehlerquelle vermeiden, wie Boos sagt. Denn die Kabel bis zur Vermittlungsstelle auf der Straße stören sich gegenseitig, und je mehr es werden, desto störanfälliger ist die Internetverbindung. Die Hersteller versuchen, mit neuer Firmware gegenzusteuern. Auch wer noch ein Modem und keinen Router nutzt, sollte es regelmäßig updaten.

Wer viele große Dateien hochlädt und dabei lange warten muss, kann sich überlegen, bei seinem Provider eine Zusatzoption für eine schnellere Uploadgeschwindigkeit zu buchen. Sie ist bereits für wenige Euro zu haben. Online-Gamer sollten hingegen auf die Option FastPath achten. Manche DSL-Anbieter bieten sie bereits regulär an, andere haben auch hier eine Zusatzoption, mit der die Latenzzeit verringert wird. Meistens verbessert sich auch die Upload-Geschwindigkeit, wenn man einen schnelleren Internetzugang bucht.

Die Angebote der Provider beschreiben allerdings Maximalgeschwindigkeiten, die nur im Idealfall erreicht werden. Wenn die Leitung bis zur nächsten Vermittlungsstelle zu lang ist und es dadurch zu Problemen kommt, kann der Provider selbst nichts tun. Dann kann der Kunde nur versuchen, einen Nachlass herauszuhandeln oder sich nach Alternativen umsehen. Beispiele dafür sind das Funksystem WiMAX, das allerdings nicht überall verfügbar ist, oder auch UMTS-Anschlüsse, die immerhin eine Datentransferrate von 1,8 bis 14 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erreichen.

Wirklich beeindruckend sind die Geschwindigkeiten von Kabelanschlüssen. Während bei DSL bei einer Transferrate von 16 Mbit/s die Obergrenze erreicht ist, geht es dort bei Kabelnetzen erst los: Geschwindigkeiten von 16 bis 30 Mbit/s sind üblich, erreicht werden teils sogar bis zu 100 Mbit/s. Inzwischen seien die Kabelanbieter die Angstgegner jedes DSL-Providers, sagt Boos. Die Angebote sind oft günstiger, zudem sind Kabelnetze rein theoretisch sogar weniger störanfällig. Allerdings fehlt den Betreibern an manchen Stellen die Erfahrung mit Internet und Telefonie, so dass es zu Ausfällen kommen kann, die DSL-Provider schneller in den Griff kriegen würden.

Groß im Kommen ist VDSL, also der Glasfaser-Anschluss von der Vermittlungsstelle bis zum grauen Straßenverteilerkasten. Zwar bieten momentan auch die klassischen DSL-Leitungen noch etwas Spielraum nach oben, aber das reicht mittelfristig nicht aus, um die neuesten technischen Errungenschaften wie 3D-Fernsehen darzustellen, sagt Boos. VDSL geht mit 25 bis 100 Mbit/s an den Start und ist bislang in 50 Städten verfügbar, mit wachsender Tendenz. Über kurz oder lang werde Glasfaser sogar bis in die Wohnungen verlegt, prophezeit der Experte. Bei diesen FTTH-Netzen werden die Geschwindigkeiten sogar in Gbit/s gemessen.