Kultusminister beschließen „Digitalstrategie“ für Schulen
Stand: 09.12.2016
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BERLIN - Deutschlands Schüler sollen für die digitale Welt fit gemacht werden. Dieses Ziel verfolgt die „Digitalstrategie“ der Kultusministerkonferenz (KMK), die die Bildungsminister und -senatoren der 16 Bundesländer am Donnerstag in Berlin verabschiedet haben. Darin wird festgeschrieben, welche Computer-Kompetenzen die Jugendlichen künftig haben müssen, wenn sie die Schule verlassen.
Keine passive Nutzung sondern aktive Gestaltung
Dabei gehe es nicht um die passive Nutzung von Medien, sondern um die aktive Gestaltung digitaler Prozesse, erklärte KMK-Präsidentin Claudia Bogedan (SPD), die Bildungssenatorin von Bremen. Diese verbindlichen Lernziele, die so unterschiedliche Themen wie Informationssuche und Persönlichkeitsrechte umfassen, gelten bereits für alle Kinder, die im Sommer 2018 eingeschult werden. Damit die Inhalte auch fächerübergreifend im Unterricht vermittelt werden können, soll die Aus- und Fortbildung der Lehrer angepasst werden.
Zudem setzen sich die Länder das Ziel, dass möglichst jedem Schüler bis zum Jahr 2021 an der Schule ein Internetzugang und eine „digitale Lernumgebung“ zur Verfügung stehen. Das bedeutet allerdings nicht zwingend, dass jedem Schüler ein Tablet zur Verfügung gestellt wird. Die KMK-Strategie eröffnet ausdrücklich auch die Möglichkeit, dass die Schüler im Unterricht mit dem eigenen Smartphone ins Netz gehen.
Kosten schwer abschätzbar – Aussicht auf 5 Milliarden Euro
Die Gesamtkosten für das Projekt gelten als schwer abschätzbar. Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) brachte ein jährliches Gesamtbudget von bis zu drei Milliarden Euro ins Gespräch. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte kürzlich bereits für die technische Ausstattung ein Fünf-Milliarden-Euro-Programm in Aussicht gestellt. Die Finanzierung dieses Pakets ist allerdings noch nicht abgesichert. Rabe mahnte deshalb, die Ministerin müsse ihr Versprechen auch einlösen.
Wanka kündigte Gespräche für Januar an. „Wenn wir dort zu einem Ergebnis kommen, kann ich mir vorstellen, dass die Dinge nach den Koalitionsverhandlungen im Herbst 2017 in die Wege geleitet und die ersten Mittel ab Anfang 2018 abgerufen werden können“, sagte sie der „Passauer Neuen Presse“ (Freitag). Bogedan machte allerdings deutlich, dass die fünf Milliarden Euro auf Dauer nicht ausreichend seien. Diese Summe könne nur „ein erster Schritt“ sein.