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Kritik an Googles Macht: Suchformel soll offengelegt werden

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg - Soll Google seine Suchformel offenlegen? Immer häufiger wird von dem Internetriesen mehr Transparenz gefordert. Google selbst kontert, dies schade den Kunden.

Google hat sich gegen Forderungen deutscher Politiker gewandt, seine geheime Formel seiner Suchmaschine vollständig offenzulegen. Google-Manager Philipp Justus, der unter anderem das Deutschlandgeschäft von Google leitet, verwies in einem Beitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit" auf Versuche, die Ergebnisseiten zu manipulieren und bestimmte Suchergebnisse in der Trefferliste gezielt nach oben zu ziehen. "Wir betreiben einen erheblichen Aufwand, diese Art von Manipulation zu verhindern", schrieb Justus.

Ergebnislisten könnten beeinflusst werden

Würde Google verraten, wie genau die Schutzmechanismen aussehen, könnte man das System leicht austricksen und die Ergebnislisten sogar mit Webseiten speisen, die mit Viren und anderer Malware verseucht seien, argumentierte Justus. Die vollständige Offenlegung von "meinungsrelevanten Algorithmen" sei deshalb eine Maßnahme, die den Nutzern nicht helfen, sondern schaden würde.

Deutsche Politiker für mehr Transparenz

Der Google-Manager reagiert damit auf einen Debattenbeitrag des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Torsten Albig (SPD) vor zwei Wochen in der "Zeit". Der Politiker hatte dort eine "Transparenzverpflichtung für meinungsrelevante Algorithmen" gefordert und außerdem angeregt, dass Suchmaschinen immer auch ein öffentliches Informationsangebot unter den obersten Suchergebnissen anzeigen müssen. "Nur so stellen wir sicher, nicht in die Falle privater medialer Manipulation zu laufen." Für eine Offenlegung des Google-Algorithmus hatte sich zuvor auch Justizminister Heiko Mass (SPD) starkgemacht.

Google: Anfragen sind individuell

Google-Manager Justus erwiderte, Suchmaschinen beschränkten sich nicht auf die Auswahl von Informationen. "Sie ermöglichen den Zugang zum Wissen der Welt." Erschwert werden könne dieser Zugang allenfalls durch technische Vorkehrungen der Seitenbetreiber oder andere Eingriffe von außen, etwa durch politische Zensur. Google biete den Nutzern viele Möglichkeiten, ihre Anfragen individuell zu gestalten: Man könne die Suche zum Beispiel zeitlich oder geografisch einschränken. "Und anders als Zeitung, Radio und Fernsehen entscheidet eine Suchmaschine weder darüber, was publiziert wird, noch kommentiert sie, was richtig oder falsch ist."