Kleine Helfer mit Tücken: Warnung vor sorglosem Umgang mit Widgets
Stand: 19.12.2007
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa
Hannover (dpa) - Widgets - manchmal auch Gadgets genannt - sind kleine, eigenständige Programme, die meistens nur einem einzigen Zweck dienen. Sie können zum Beispiel das Wetter oder bestimmte Aktienkurse anzeigen. Andere Widgets dienen als digitale Notizzettel oder helfen dem Benutzer, seine eBay-Aktivitäten im Auge zu behalten. Wer gerne seinem Computer beim Arbeiten zusieht, kann ein Widget installieren, das Hardware und Betriebssystem beobachtet.
Mac-Benutzern steht seit der OS X-Version 10.4 das Dashboard zur Verfügung. Von dort aus können Nutzer via Widget Wikipedia lesen und Beiträge editieren, den eigenen Kalorienhaushalt überwachen oder sich den Text des Liedes anzeigen lassen, das gerade auf dem Computer läuft. Zum Sortiment gehören auch skurrile Mini-Programme wie "Lobster Petting" - ein virtueller Streichelzoo mit einem Hummer als einzigem Insassen - oder ein Widget, das hin und wieder Fakten über Action-Darsteller Chuck Norris zum Besten gibt. Insgesamt stehen auf www.apple.com mehr als 3000 Widgets zum Download zur Verfügung.
"Widgets sind dazu da, kleine Informations-Brocken oder Statusmeldungen schick zu präsentieren", erklärt Andreas Beier von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift "c’t". Sinnvoll eingesetzt, können Widgets Zeit sparen: "Weil beispielsweise beim Dashboard ein Tastendruck zu vielen kleinen Programmen führt. Mit einem weiteren Tastendruck sind sie wieder weg, wenn sie nicht mehr gebraucht werden." Das kann praktisch sein, wenn es etwa darum geht, nur mal schnell einen Geldbetrag in eine andere Währung umzurechnen.
Manche Benutzer merken allerdings mit der Zeit, dass einige Widgets doch nicht so nützlich sind, so Beiers Beobachtung. "Wer den ganzen Tag sein E-Mail-Programm laufen hat, braucht kein Widget, das meldet, wenn eine neue Mail gekommen ist."
Candid Wüest, Sicherheitsspezialist beim Anti-Viren-Software-Hersteller Symantec in Zürich, rät Benutzern, nur Widgets aus vertrauenswürdigen Quellen zu nutzen. Ein Beispiel sind die Webseiten großer Computerzeitschriften. "Wie bei jedem anderen Programm gilt auch hier, den Kopf einzuschalten, bevor man etwas herunterlädt." Denn die oft einfach programmierten Widgets machen es Angreifern leicht, unerwünschte Software einzuschleusen.
Dass nicht viele Fälle bekannt sind, in denen das passiert ist, liege vermutlich daran, dass Widgets noch nicht allzu stark verbreitet seien, so Wüest. "Es ist leider sehr einfach, solche Schadsoftware zu erstellen und damit beispielsweise private Daten auszulesen. Deshalb wird es auch wieder vorkommen."
Das Softwareunternehmen Finjan warnt in seinem Web-Sicherheits-Report ebenfalls davor, dass Widgets in Zukunft häufiger als bisher von Angreifern missbraucht werden könnten: "Ich empfehle Benutzern, zu überprüfen, ob es für ihre bereits installierten Widgets neue Versionen oder Sicherheitsupdates gibt", sagt Yuval Ben-Itzhak, Entwicklungsleiter bei Finjan im israelischen Netanya.