Klassische Medien von Internet bedroht?
Stand: 12.10.2010
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Berlin/Köln - Der Intendant des ZDF, Markus Schächter, sieht die klassischen Medien von Internet- und Computerriesen bedroht: "In den USA zeigen Google TV und Apple TV, wohin die Reise geht. Suchmaschinen und Vertriebsplattformen saugen jeden Content auf, ganz egal von wem er stammt - Zeitungen, Verlage, Sender, Produzenten. Unsere Produkte werden zum Gegenstand fremder Geschäftsmodelle".
Die heutigen Hersteller und Verbreiter publizistischer und kultureller Inhalte würden die Hoheit über ihre Produkte verlieren, wenn sie nicht sehr genau aufpassen, argumentiert Schächter.
Deshalb müssten die Produzenten der Inhalte - öffentlich- rechtliche und private Sender sowie Verlage - zusammenarbeiten und nicht gegeneinander. "Es wird Zeit, dass wir in Deutschland endlich aufhören, die falschen Türen zu bewachen", sagte er. "Das permanente Wehklagen der kommerziellen Medien beispielsweise über angebliche Wettbewerbsverzerrungen durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk geht mir schon auf die Nerven."
Die TV-Plattform von Google, die im kommenden Jahr auch in Deutschland starten soll, kann auch mit normalen Fernsehgeräten genutzt werden. Die ersten Settop-Boxen "Revue" von Logitech werden in den USA, wo Google TV schon läuft, ab Ende Oktober zu kaufen sein, wie das schweizerische Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Box werde an ein übliches, bereits vorhandenes TV-Gerät angeschlossen und könne so Fernseh- und Internetinhalte miteinander verbinden.
Google ist nicht die erste Technologie-Firma, die Fernsehgeräte mit dem Internet verbinden will, auch Yahoo mit seinen TV-Widgets und Apple mit Apple TV bieten bereits die Kombination von Internet und Fernsehen an.