Kabelanbieter erhöhen Preise: Was für Kunden jetzt wichtig ist
Stand: 30.07.2014
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - In den vergangenen Tagen war bekannt geworden, dass sowohl Deutschlands größter Kabelanbieter Kabel Deutschland als auch Unitymedia Kabel BW künftig höhere Preise verlangen werden – davon sind auch Bestandskunden betroffen. Während die Anbieter ihre Preiserhöhungen rechtfertigen, herrscht auf Verbraucherseite viel Ärger und Unverständnis – besonders über das bei Kabel Deutschland entfallende Sonderkündigungsrecht. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox sagt Kunden, welche Verträge genau betroffen sind und worauf Kunden jetzt achten sollten.
Fehlendes Sonderkündigungsrecht umstritten
Ab 1. Oktober 2014 werden für viele Internet- und Telefonanschlüsse von Kabel Deutschland höhere Preise fällig. Bestandskunden wurden brieflich über die Preisanpassungen informiert. Die Erhöhung soll weniger als fünf Prozent des bisherigen Basispreises betragen: Ein wichtiger Punkt, denn laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Kabel Deutschland entfällt ein Sonderkündigungsrecht, wenn eine Tariferhöhung unterhalb dieser Fünf-Prozent-Marke bleibt und mit gestiegenen Betriebskosten begründet wird. Dieser Passus wird derzeit vor einer unklaren Rechtslage kontrovers diskutiert. Auseinandersetzungen mit Kunden und Beschwerden von Verbraucherzentralen könnten folgen.
Wo es bei Kabel Deutschland teurer wird
Folgende Tarife sollen nach Auskunft von Kabel Deutschland teurer werden (Monats-Paketpreise):
•Internet und Telefon 6plus: künftig 26,14 Euro, bisher 24,90 Euro
•Internet und Telefon 16: künftig 26,14 Euro, bisher 24,90 Euro
•Internet und Telefon 32flex: künftig 26,14 Euro, vorher 24,90 Euro
•Internet und Telefon 32: künftig 31,39 Euro, bisher 29,90 Euro
•Internetanschluss 32: künftig 31,39 Euro, bisher 29,90 Euro
In einer Stellungnahme gegenüber Verivox weist Kabel Deutschland darauf hin, dass die Kosten für den Betrieb des Kabelnetzes „in letzter Zeit deutlich gestiegen“ seien. Deshalb würden für Bestandskunden die Preise für Internet- und Telefonanschlüsse angehoben und an die aktuellen Internet- und Telefon-Tarife von Kabel Deutschland angeglichen. Die Erhöhung betreffe Verträge, die ab dem Jahr 2009 abgeschlossen wurden. Nach Angaben des Anbieters seien nur Tarife angepasst worden, die nicht mehr aktiv vermarktet würden, somit blieben die Preise für Tarifpakete mit einem Downstream von 100 Mbit/s bestehen. Sämtliche weiteren Vertragsbestandteile, darunter auch die Vertragslaufzeit, blieben auch in den anderen Paketen unverändert.
Preiserhöhung zum Kassensturz nutzen
Kunden, die die Preiserhöhungen nicht einfach hinnehmen möchten, rät Sven Ehrmann, Telekommunikationsexperte bei Verivox, zu einer Bestandsaufnahme: „Grundsätzlich ist eine Preiserhöhung des eigenen Anbieters, so ärgerlich sie auch sein mag, ein sinnvoller Zeitpunkt für eine Neubewertung der Angebote, die man nutzt. Möglicherweise kann ja an anderer Stelle gespart werden!“Denn gerade wer schon seit Jahren im gleichen Tarif beim selben Anbieter steckt, surft vielleicht gar nicht mehr mit dem passenden Vertrag und sollte sich fragen: Haben sich meine Bedürfnisse ohnehin geändert, und ich wäre mit einem anderen Tarif besser bedient? Gibt es inzwischen womöglich Angebote, die mehr beinhalten, aber günstiger sind? „Hier hilft ein Tarifvergleich unter der eigenen Postleitzahl, der mögliche Alternativen aufzeigt“, sagt Ehrmann. „Zur Einschätzung des Preis-Leistungs-Verhältnisses ist es auch wichtig, nach der am Wohnort erreichbaren Geschwindigkeit zu schauen (Lesen Sie mehr zum Thema unter "Weitere Informationen").
Unitymedia Kabel BW erhöht Kabelanschlusspreis
Auch bei Unitymedia Kabel BW, dem Kabelanbieter für Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen, wurden Preissteigerungen angekündigt, allerdings nicht für einzelne Tarifpakete, sondern für den Kabelanschluss. Dieser soll einen Euro teurer werden und dann 18,90 Euro statt bisher 17,90 Euro kosten. Ähnlich wie Kabel Deutschland gibt auch Unitymedia Kabel BW gestiegene Kosten als Grund für die Preiserhöhung an – etwa in den Bereichen Personal, Gebäudewirtschaft und Energie, ursächlich seien aber auch über Jahre erfolgte Investitionen in Netz und Technik. Anders als Kabel Deutschland weist Unitymedia Kabel BW ausdrücklich darauf hin, dass Kunden aufgrund der Preiserhöhung (die hier mehr als fünf Prozent beträgt) das Recht hätten, ihren Vertrag vorzeitig aufzulösen.