Kabel oder Glasfaser: Wer bietet mehr Gigaspeed fürs Geld?
Stand: 26.02.2021
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Feste Internetanschlüsse gibt es in Deutschland mit Download-Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Dabei ist Gigabit-Internet über Kabel derzeit 40 Prozent günstiger als über Glasfaser – und kaum noch teurer als deutlich langsamere DSL-Anschlüsse. Das zeigt eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox. Untersucht wurden acht große Internetprovider und drei Internet-Zugangstechniken.
Kabel und Glasfaser bieten Gigabit-Speed
Die derzeit schnellsten Surfgeschwindigkeiten sind im aufgerüsteten Kabelnetz sowie über die Glasfasertechnik erhältlich. Beide Techniken bieten aktuell bis zu 1.000 Mbit/s im Downstream – rein technisch wäre noch mehr möglich. Den günstigsten Gigabit-Speed gibt es derzeit bei Vodafone Kabel (49,99 Euro im Monat). Für Glasfaser mit Gigabit-Speed fallen mindestens 69,99 Euro an (1&1).
„Die Preise für Gigabit-Tarifpakete im Kabelnetz sind deutlich gesunken: Noch 2018 wären über 100 Euro für Anschluss und Tarif fällig geworden – das Doppelte des heute günstigsten Preises,“ sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Die Glasfasertechnik ermöglicht jedoch eine stabilere Performance zu Stoßzeiten und eine höhere Geschwindigkeit beim Hochladen von Daten. Das ist beispielsweise bei der Nutzung von Cloud-Lösungen relevant. Deshalb hat Vodafone angekündigt, den Upload im Kabelnetz zu verdoppeln.“
DSL-Technik ist vergleichsweise langsam
Internetzugänge über DSL ermöglichen bis zu 250 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Downstream, jedoch keinen Gigabit-Speed. „Auch aufgerüstete Zugänge über VDSL basieren noch auf den alten Kupferleitungen, damit ist kein Gigabit-Angebot realisierbar“, sagt Theumer. Auch preislich können die schnellsten DSL-Tarife kaum mithalten: Für 250 Mbit/s werden mindestens 44,99 Euro im Monat fällig (O2) – der günstigste Gigabit-Tarif kostet nur fünf Euro mehr.
Der Hintergrund: „DSL-Anbieter ohne eigenes Netz müssen Netzbetreibern wie der Telekom Nutzungsentgelte bezahlen und haben deswegen weniger Spielraum bei der Preisgestaltung“, so Theumer. „Der Telekom gehört vielfach die letzte Meile, also der Zugang ins Haus des Kunden. Im Kabelnetz entfallen diese Entgelte, das macht die Tarifgestaltung für die Anbieter flexibler.“
Die Internetnutzung hat sich stark verändert
Schnelles Internet ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Noch vor wenigen Jahren wurden Highspeed-Leitungen vor allem von Geschäftskunden oder Gaming-Liebhabern gebucht. Doch Internetkunden bewegen heute auch zu Hause deutlich größere Datenmengen als früher – Homeoffice und Homeschooling haben dies beschleunigt. Die Nutzung etwa von Video-Chats, Cloud-Computing, Live-Games oder Social-Media-Diensten mit hohem Bewegtbildanteil erfordert schnelle und stabile Leitungen mit hohen Bandbreiten.
Jens-Uwe Theumer bestätigt eine vermehrte Nachfrage nach Anschlüssen mit höheren Bandbreiten: „Bei den über uns gebuchten Tarifen für stationäres Internet zeigt sich ein klarer Highspeed-Trend: So wurden etwa Anschlüsse mit 100 Mbit/s im Januar 2021 mehr als doppelt so stark nachgefragt wie noch vor einem halben Jahr.“
Der Geschwindigkeitsbedarf ist nutzungsabhängig. 50 Mbit/s im Downstream genügen meist für einen kleinen Haushalt mit durchschnittlichem Anwenderprofil. Haushalte, die mehrere Anwendungen gleichzeitig nutzen wollen, wenn etwa Homeoffice parallel zum Homeschooling läuft und Videocalls bzw. Streamingdienste genutzt werden, setzen besser auf höheren Speed – und sollten auch ein Auge auf die Upload-Geschwindigkeit haben. Der Upload wird besonders dann interessant, wenn Daten etwa in die Schul-Cloud geladen werden müssen oder die Synchronisation mit Cloudspeicherlösungen eine Rolle spielt.
Verfügbarkeit der drei Techniken
Nicht alle Anschlusstechniken sind bundesweit verfügbar. VDSL ist am weitesten verbreitet, bietet jedoch auch unter besten Bedingungen nur ein Viertel der über Glasfaser und Kabel erreichbaren Gigabit-Geschwindigkeiten. Metropolregionen sind im Regelfall besser versorgt, doch insbesondere die Kabeltechnik ist oft auch in weniger dicht besiedelten Regionen zu haben. Neben großen Anbietern wie Telekom, Vodafone oder 1&1 bieten auch regionale Netzbetreiber wie NetCologne, M-net oder EWE Gigabit-Speed über Glasfaser an. Quer über das Bundesgebiet verteilt treiben noch weitere kleinere Anbieter den Netzausbau voran – oft Töchter der Energieversorger, die beim Ausbau der Energienetze gleichzeitig Glasfaser legen. Die Versorgung mit schnellem Kabelinternet liegt in vielen Städten bei über 90 Prozent.
Methodik
Untersucht wurde jeweils der schnellste verfügbare Privatkundentarif der Internetanbieter 1&1, EWE, M-net, NetCologne, O2, PŸUR, Telekom sowie Vodafone. Bei O2 wurde nur das DSL-Angebot berücksichtigt, da der Glasfasertarif derzeit lediglich in Hamburg verfügbar ist. Basis ist die Preisdarstellung der Anbieter auf deren Websites, Stand 27.01.2021. Es gilt der jeweils reguläre monatliche Grundpreis der Tarife, ohne Rabatte, Vergünstigungen und Einmalkosten. Ab dem 25. Monat können die Preise abweichen.