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Kabel Deutschland setzt nun auf Netzausbau statt Übernahmen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Unterföhring - Kabel Deutschland will nach der geplatzten Übernahme von Tele Columbus die freien Mittel in das bestehende Geschäft investieren. 300 Millionen Euro werde der Kabelbetreiber in Kundengewinnung und das eigene Netz stecken, teilte Finanzvorstand Andreas Siemen am Mittwoch in Unterföhring mit. Ziel sei es, künftig mehr als 95 Prozent der Haushalte mit schnellem Internet zu versorgen. Bislang seien es 81 Prozent.

Die Stärkung des eigenen Geschäfts habe jetzt Priorität, sagte Siemen. Übernahmen seien nach dem Scheitern der Akquisition des ostdeutschen Kabelbetreibers Tele Columbus vorerst kein Thema. Zu Berichten, der Mobilfunkbetreiber Vodafone plane eine Übernahme von Kabel Deutschland, wollte sich Siemen nicht äußern. Er sprach von Marktgerüchten.

Das Bundeskartellamt hatte Bedingungen für die Fusion des größten Kabelbetreibers mit der Nummer drei gestellt. Diese hielt Kabel Deutschland für wirtschaftlich nicht vertretbar. Deswegen verzichtet das Unternehmen auf die Übernahme. Der Vorstand bedauere dies, sagte Siemen. Aber die Übernahme sei "kein Muss" gewesen. Kabel Deutschland könne sich jetzt verstärkt um das eigene Netz kümmern.

Das Unternehmen erklärte, dass sich der Nettogewinn in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres verdoppelt habe. Unter dem Strich verdiente das MDAX-Unternehmen von April bis Dezember vergangenen Jahres 200 Millionen Euro, wie Kabel Deutschland mitteilte. Der Umsatz stieg um 8,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Internetgeschäft als Wachstumstreiber

"Besonders erfolgreich hat sich unser Internetgeschäft entwickelt", sagte der Vorstandsvorsitzende Adrian von Hammerstein. "Aber auch unser TV-Geschäft zeigt dank dem großen Kundeninteresse an HD und an zeitversetztem Fernsehen einen nachhaltig positiven Trend."

Die Zahl der Kunden sank von April bis Dezember zwar um 200.000 auf 8,5 Millionen. Grund seien Kündigungen von indirekten Kunden, die über andere Netzbetreiber mit dem Signal von Kabel Deutschland versorgt werden. Die Zahl der direkten Kunden sei dagegen um 65.000 auf 7,6 Millionen gestiegen.

Wegen des steigenden Interesses an hochauflösendem Fernsehen und schnellem Internet sieht Finanzvorstand Siemen darin weiteres Wachstumspotenzial. Bisher beinhalten zwei von fünf Abonnements Breitbandprodukte und Premium-Fernsehen. Auch in den ländlichen Regionen will Kabel Deutschland das schnelle Internet mit Übertragungsgeschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde ausbauen. In Zukunft könnte diese verdoppelt werden, sagte Siemen. Die Technik sei schon vorhanden.

Die bisherigen Erwartungen für das gesamte Geschäftsjahr bestätigte das Unternehmen. Der Vorstand schlug dem Aufsichtsrat bereits jetzt vor, die Dividende um einen Euro auf 2,50 Euro anzuheben.