Jugendschützer warnen: Internet sei kaum mehr zu kontrollieren
Stand: 20.05.2011
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Potsdam/Berlin - Die weite Welt des Internets bereitet Jugendschützern große Sorge. "Auf welchen Internetseiten Kinder und Jugendliche surfen, ist immer weniger kontrollierbar", klagt die Medienpädagogin Claudia Mikat anlässlich des Kongresses von Freiwilliger Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und Freiwilliger Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) in der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Im Gegensatz zum Internet gebe es im Fernsehen oder im Kino "strikte Regelungen", welche Inhalte Kinder zu sehen bekommen dürften.
"Die selben Inhalte können im Internet oft problemlos heruntergeladen werden", kritisierte Mikat. Mehr als 200 Experten kamen zu der bundesweiten Fachtagung zum Jugendmedienschutz in Potsdam, um über die Herausforderungen des Jugendmedienschutzes im Zeitalter der digitalen Medien zu beraten.
Ein zentrales Thema war laut Mikat die sogenannte Medienkonvergenz: Film, Internet, Computerspiele. "Die Medien wachsen inhaltlich immer mehr zusammen", sagte die Expertin. Für einen Titel gebe es oft mehrere Vertriebswege und damit Doppel- und Dreifachprüfungen für die Jugendfreigabe. So könne ein Actionfilm beispielsweise ab 16 Jahren, das dazugehörige Spiel aber schon ab 12 Jahren freigegeben sein - mit möglicherweise bedenklichen Inhalten. "Das ist sehr kompliziert", betonte Mikat.
Die Jugendschützer drängen daher auf eine Novellierung des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags. Die Freigabepraxis soll harmonisiert werden, zudem könnte es auch für Internetangebote künftig Altersbeschränkungen geben. Ein erster Anlauf für die Reform des Staatsvertrags zum Jugendmedienschutz war Ende 2010 gescheitert. Grund waren laut Mikat unter anderem Bedenken der "Netzgemeinde" gegenüber staatlichen Regulierungen im Internet.
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