Ist Deutschland ausreichend vor einem Netzangriff geschützt?
Stand: 06.12.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Berlin - Nach Einschätzung des Branchenverbands Bitkom ist Deutschland nur unzureichend vor einem digitalen Angriff geschützt. "Wir sind definitiv nicht ausreichend geschützt, wenn es um zivile Infrastrukturen geht", sagte Bitkom-Präsident Dieter Kempf gegenüber der "Welt" (Dienstagsausgabe). "Ich weiß, dass die Angriffsflächen stark zunehmen, da auch traditionelle Infrastrukturen wie das Stromnetz ebenso wie die Wasserversorgung oder der Verkehr immer stärker vom Internet abhängen. Hier sind wir erst am Anfang."
Kempf warnte, es gebe Lücken sowohl beim Schutz als auch beim Aufspüren von Angriffen aus dem Netz. "Und wir brauchen Schutzmechanismen für den Ernstfall."
Das Nationale Cyber-Abwehr-Zentrum, das mit zehn Mitarbeitern seine Arbeit beim Bundesamt für Sicherheit aufgenommen habe, könne diese Aufgaben nicht übernehmen. "Der Name erweckt den Eindruck einer digitalen GSG 9", sagte Kempf. "Wir haben aber keine digitale GSG 9, diesen Anspruch kann und soll das Abwehr-Zentrum nicht erfüllen."
Bei dem Abwehr-Zentrum gehe es vielmehr um eine Koordinierungsstelle, die über Fäden in die einzelnen Ermittlungsbehörden verfüge und rund um die Uhr einsatzbereit sei. Der nächste Schritt müsse nun eine engere Verzahnung mit der Wirtschaft sein. "Daran arbeiten wir gerade."
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